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Film & TV Kritiken

Alles steht Kopf: Zu lang, zu kitschig, zu schnell

18. September 2015

Inside out Alles steht Kopf
Wie sieht es eigentlich im Kopf eines Menschen aus? Freude weiß es, denn sie steckt gemeinsam mit Kummer, Wut, Angst und Ekel im Kopf der elfjährigen Riley. Bisher verlief das Leben des Mädchens ganz normal, aber ausgerechnet als Riley und ihre Familie von Minnesota nach San Francisco umziehen, geht in der Kommandozentrale einiges schief. Freude landet genau dann, wenn Riley sie am meisten bräuchte, gemeinsam mit Kummer weit weg im Langzeitgedächntnis und muss nun so schnell es geht die Kernerinnerungen des Mädchens zurück in die Zentrale bringen, damit im Kopf der Kleinen wieder der Normalzustand einkehren kann. Aber währenddessen sind Wut, Angst und Ekel allein am Ruder. Ob das gut gehen kann? Wohl kaum…

Filme Kritiken

Mara und der Feuerbringer: Lindwürmer, Halbgötter und Ragnarök.

12. April 2015

Deutsches Fantasy? Das gibt es? Und dann auch noch in gut? Die Antwort ist ein laut schreiendes Ja. Denn genau das beweist derzeit das Fantasy-Abenteuer von Tommy Krappweis, den man ansonsten vor allem für Bernd das Brot kennt, auf genauso eindrucksvolle wie liebevolle Weise. Mit viel Inhalt, tollen Figuren und einer gesunden Portion Witz. Ach ja, und dem drohenden Weltuntergang selbstverständlich auch.

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Kingsman: Mit Regenschirm und Handgranate

27. März 2015

Während gerade erst das erste Poster zum neuen James Bond-Streifen “Spectre” aufgetaucht ist, auf dem Daniel Craig in vertraut ausdruckslos den “harten Mann” markierender Art genauso in die Kamera starrt, läuft im Moment noch ein vollkommen anderer Agenten-Streifen in den Kinos. Dabei setzt “Kingsman: The Secret Service” auf ganz andere Dinge wie es das Publikum eigentlich von James Bond gewohnt ist, bleibt allerdings im Grunde dem Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät treu.

Als Lancelot (Jack Davenport), ein eigentlich erfahrener Agent der Kingsmen, eines nicht-staatlichen Geheimdienstes, der sich der Wahrung von Recht und Ordnung verschrieben hat, bei einer eigentlich eher banalen Befreiungsmission ums Leben kommt, brauchen seine Kollegen dringend einen Ersatz. Jeder von ihnen soll einen möglichen Nachfolger vorschlagen, woraufhin Harry Hart alias Galahad (Colin Firth) ausgerechnet den intelligenten, aber auf der schiefen Bahn gelandeten Teenager Eggsy (Taron Egerton) ins Rennen schickt. Umgeben von hochnäsigen Snobs schlägt der sich daraufhin an der Seite von Roxy (Sophie Cookson), mit der er sich sehr bald bei den Kingsmen anfreundet, durch die Aufnahmeprüfungen.
Zeitgleich plant ein bis dahin unbekannter Schurke, der Milliardär Valentine (Samuel L. Jackson), ein wahnwitziges Vorhaben, mit dem er die Erde vor der globalen Erwärmung retten will. Das Problem: Dieser Plan bedeutet den Tod des Großteils der Menschheit…

Vom Kleinkriminellen zum Kingsman – So in etwa lässt sich Eggsys Karriere zusammen fassen. Da braucht es eigentlich nur den Trailer, um das prophezeien zu können.
Trotz dieser Vorhersehbarkeit der Story entpuppt sich “Kingsman” allerdings als eine schnelle, amüsante Komödie, die ganz bewusst mit dem Charme der alten James Bond-Filme spielt und so ganz bewusst an Zeiten erinnert, in denen noch so abgedrehte Bösewichte ihre Pläne so lange vor dem Helden ausbreiten konnten bis der sich aus jeder noch so abstrusen Todesfalle befreit hatte. Da kann der Schurke ein lispelnder Internet-Milliardär sein, der keine Gewalt verträgt, aber Milliarden von Menschen umbringen will, und seine Gehilfin eine seltsame Klingenvorrichtung anstatt von Füßen haben, über die sich keiner wundert und zu der auch niemand innerhalb der Geschichte eine Erklärung abgibt. Diese abgedrehten Elemente hat der Zuschauer einfach hinzunehmen, was auch – sobald man sich darauf einlässt – sehr gut funktioniert.

Dabei parodiert und kokettiert “Kingsman” zugleich mit den Klischees alter Agententhriller: Die High-Tech-Ausrüstung besteht dann eben aus einem kugelsicheren Regenschirm und spießigen Anzugschuhen mit integrierter Klinge, steife Snob-Helden, die immer darauf aus sind, sich wie Gentlemen zu benehmen und nicht zuletzt der Proll, der kultiviert werden soll.
Das Schöne: Der Balanceakt zwischen Albernheit und Ernst – zwischen Parodie und Hommage – gelingt.
Die verschiedenen Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben, und auch wenn es kaum wirklich überraschende Plottwists gibt, so wird der Streifen doch nie langweilig, sondern springt leichtfüßig von Szene zu Szene, sodass selbst sehr vorhersehbare Passagen nicht an Unterhaltungswert verlieren.

Insgesamt trumpft “Kingsman” mit sehr viel Witz, Parodie und dem Geist alter Agentenfilme auf, ohne sie oder sich selbst komplett ins Lächerliche zu ziehen, was eine so geniale Mischung ergibt, dass Schwächen in der Story nebensächlich werden und schließlich komplett in den Hintergrund rücken. Durch und durch unterhaltsam.

Raiting: [8/10]
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Only Lovers Left Alive: Einmal hyptnotische Melancholie bitte!

11. Dezember 2014

Vergesst alles, was ihr über Vampirfilme wisst. Vergesst alles, was ihr über Vampire wisst. Vergesst die großen Namen wie Tilda Swinton und Tom Hiddleston. Vergesst Twilight, Dracula und alle anderen Klischees.
Denn “Only Lovers Left Alive” wird garantiert nicht dazu passen.

Der Film erzählt im Grunde von der Liebe der Vampire Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton). Oder viel mehr einen kurzen Ausschnitt davon, denn die beiden sind älter als nur ein paar Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.
Während Eve in Tanger lebt und sich vor allem mit ihren Büchern beschäftigt, vegetiert der depressive Adam in seiner herunter gekommenen Villa in Detroit vor sich hin und widmet sich seiner Musik. Sie leben rein theoretisch beide in einer modernen Welt, aber während Adam in Selbstmitleid versinkt und das meiste, was die Menschen, die “Zombies” wie er sie nennt, produzieren, verteufelt, genießt Eve die Möglichkeiten dieser Zeit. Gerade als Adam seinen Selbstmord eigentlich schon beschlossen hat, ahnt Eve, dass es ihrem Liebsten nicht gut geht, und fliegt kurzerhand von Tanger nach Detroit, um ihn aus dem seelischen Loch, in dem er sich vergraben will, wieder heraus zu holen.

Damit beginnt die eigentliche Handlung, die Geschichte treibt sich von da an auf eine sehr langsame, melancholische, Dank des Soundtracks, der nebenbei bemerkt schon für sich schön ist, oftmals geradezu hyptnotische Art und Weise selbst weiter. Handlungsstränge werden angerissen, ganz heimlich und nebenbei Andeutungen auf das Jahrhunderte lange Leben der auftretenden Vampire gemacht, kleinere Episoden gehen nahtlos ineinander über. Das ist ungewohnt vor dem Hintergrund, dass wir es als Zuschauer normalerweise gewöhnt sind, dass uns bei einem Vampirfilm ein klarer Spannungsbogen präsentiert wird.
Im Vergleich dazu ist “Only Lovers Left Alive” sehr leise, fast schon schüchtern und unauffällig, aber genau das ist es, was mir gefällt. Keine überzogene, lächerliche Action. Keine künstliche Dramatik oder pseudoromantischer Kitsch, kein albernes Getue, nur eine Geschichte, der der Vampirismus fast schon eher zufällig als Rahmen dient und die mit tollen, weil ruhigen, Bildern beeindruckt.
Langsam und behutsam erzähl und genau deswegen so schön.

Ein Film, der Freude bereiten kann.
So lange man nicht mit den falschen Erwartungen daran geht.

Raiting: [9/10]

Über mich und diesen Blog

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Aurelia Brandenburg - Historikerin und Bloggerin. Ich beschäftige mich meisten mit Mittelalter, Digital Humanities und Game Studies, nicht zwingend immer in dieser Reihenfolge. Auf Geekgeflüster schreibe ich seit 2012 über Popkultur, inzwischen oft aus einer feministischen Perspektive und manchmal auch über Popkultur und Geschichte, insbesondere Popkultur und Mittelalterrezeption. Außerdem schreibe ich auch für Language at Play. Auf Twitter findet man mich als @hekabeohnename.


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