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Blogparade: Leben und Tod in Serien

9. September 2015

Serienblogparade Leben Tod
Dieser Post ist ein Beitrag zur Serienparade von Frau Margarete, genauer gesagt zum sechsten Thema davon, das sich mit (wie der Titel schon verrät) Leben und Tod in Serien befasst. Ich hatte nach meinem Post über Figurentode in Büchern ohnehin Lust darauf, so eine ähnliche Liste noch einmal zu Serien zu tippen, also here we go. Viel Spaß!

Der Tod…

So grausam es vielleicht klingt: Denke ich über Serientode nach, dann fällt es mir ehrlich gesagt sehr viel einfacher, Beispiele dafür zu finden als für den Gegenpart im Bezug auf das Leben, auch wenn letzteres natürlich innerhalb der Serienuniversen meistens bedeutend postiver behaftet ist. (Es sei denn es geht um den Antagonisten, den wollen die Helden verständlicher Weise oft lieber tot als lebendig sehen.) Tode von besonders gemochten Figuren brechen mir als Zuschauerin nun einmal immer ein bisschen das Herz, das bleibt im Gedächtnis hängen, aber Leben? Nun ja, da wird es ein bisschen abgefuckt, aber dazu komme ich noch.

Ach, ja: In dieser Liste werdet ihr im übrigen auch keinen Tod aus Game of Thrones finden, auch wenn das vielleicht nahe liegen könnte. Warum? Weil ich finde, dass das “Stilmittel” eines Figurentods in dieser Serie irgendwann kurz nach Ned Starks Tod seine Wirkung verloren hat.

Torchwood: Gespoilert, aber nicht drauf vorbereitet

Ich gebe zu: Ich mag Doctor Who und Torchwood, aber weder das eine noch das andere habe ich jemals wirklich so sehr am Stück durchsuchten können wie es mir mit anderen Serien bereits ergangen ist. Wahrscheinlich sind beide dafür ein wenig zu schräg, ein wenig zu durchgeknallt und ungewöhnlich, in jedem Fall habe ich mit der dritten Staffel von Torchwood mehrere Monate zugebracht, weil ich es irgendwie nie auf die Reihe bekommen habe, mir die nächste Folge anzusehen. Das Ergebnis war, dass ich Iantos Tod schon von einer Freundin gespoilert bekommen habe, bevor ich überhaupt dazu gekommen bin, die entsprechende Folge zu gucken.
Trotzdem war ich dann beim Gucken irgendwie nicht so ganz auf das wie vorbereitet. Denn Iantos Tod war insgesamt einfach klug inszeniert. Den Plot mit dem Virus so einzusetzen, dass Jack, der ja unsterblich ist, nicht daran sterben kann, Ianto aber sehr wohl, der dann prompt in Jacks Armen stirbt, war ein interessanter Schachzug.

Auch wenn ich bis heute mit dem riesigen Plotloch der Staffel schlechthin nicht klarkomme: Wo war der Doctor, während dieser Endzeitstimmung auf der Erde?

Haven: Kein Glück mit Frauen

“Haven” gehört für mich deswegen auf eine gedankliche Liste besonders interessanter Serien, weil die Story in diesem Fall von der ersten Staffel an kontinuierlich einige Überraschungen bereithält. Der Plot beginnt relativ einfach und übersichtlich und ganz langsam eröffnet sich aus scheinbar einfachen Normalitäten ein komplexes System, das den Spannungsbogen immer wieder nach oben treibt. Zu Beginn ist mir dabei zwar noch eine ganze Weile auf die Nerven gegangen, dass die Köpfe hinter der Serie offenbar nicht entscheiden konnten, ob von den beiden männlichen Sidekicks Nate oder Duke besser als Love Interest für die Hauptfigur Audrey geeinget ist, aber als diese Entscheidung sich endlich einmal herauskristallisiert hatte, wurde da einiges besser. Nate wurde zu Mr Perfect stilisiert, Stempel drauf, ab zu den Akten. Storytechnisch brachte das nur das Problem mit sich, dass damit Duke alleine war und zudem noch eine eher lose Verbindung zum Hauptplot um Audrey hatte. Dann verschwand Audrey und eine neue Figur sollte Duke bei der Suche nach ihr helfen: Jennifer.

Die war süß, etwas verpeilt und knuffig und als Freundin zu Duke eigentlich eine wirklich schöne Entscheidung, vor allem weil die beiden als Paar sehr süß im Gesamtkontext der Serie funktionierten. (Was zwar auch nicht sonderlich schwer war, weil Duke bis dahin keine gesunde Beziehung geschrieben bekommen hatte, aber das mal bei Seite.) Dann aber kam das Finale der 4. Staffel samt Cliffhanger und während die meisten anderen Figuren mehr oder weniger heil aus diesem Finale in die 5. Staffel hinüber spazierten, war Jennifer verschwunden. Schon nach ein paar Folgen war zwar klar, dass sie tot war, aber eine explizite Sterbeszene gab es nie. Gerade deswegen fand ich diesen Serientod allerdings wiederum ziemlich schade. Denn damit gab es keine Auflösung, keine dramatische Szene für die Zuschauer, sondern nur Duke, der so seine Probleme damit hatte, den zweiten Tod einer Freundin zu verarbeiten.
Und das wiederum war zum einen irgendwie noch einmal ganz besonders bitter, aber auch ganz besonders unbefriedigend, weil ich immer das Gefühl hatte, dass diese Figur ganz besonders lieblos rausgeschrieben wurde.

Downton Abbey: Ironie der Autoren

In der dritten Staffel haben die Drehbuchautoren von “Downton Abbey” es geschafft, dass sich für mich in einer Folge (genauer gesagt in der fünften) sowohl Leben als auch Tod vereinen und mir zudem auch noch besonders im Gedächtnis geblieben sind. Wovon ich rede?

Sybils Tod. Die jüngste der drei Crawley-Schwestern fand ich sowieso immer schon interessant. Der Plot, dass sie unbedingt als Krankenschwester während des ersten Weltkriegs arbeiten wollte, dann ihre Heirat mit dem Chauffeur der Familie und schließlich auch noch, dass sie ihn gegenüber der Familie immer wieder verteidigt bzw. versucht hat, ihren Mann, den kommunistischen Iren aus einfachen Verhältnissen, und ihre konservative Familie aus der Upper Class zu vereinen, das alles hat sie zu einem spannenden Element gemacht. Ihr Tod bei der Geburt ihrer Tochter war dann ein Element innerhalb der gesamten Geschichte der Serie, das alle anderen Figuren vor diverse Probleme gestellt hat und die sonst so brav zusammen haltenden Crawleys fast geteilt hätte.
Dass Sybils Tod bzw. die Sorge um ihre Tochter dann das war, das ihren Mann Tom und den Rest der Familie im weiteren Verlauf näher zusammen gebracht hat, ist dann wohl eine Ironie der Autoren gewesen.

…und das Leben

Das letzte Beispiel für einen besonderen Serientod hat zwar schon die Brücke zum zweiten Teil des Themas geschlagen, aber die da erwähnte Geburt ist als solche nicht so ungewöhnlich. Es ist der Gesamtkontext der Serie, die sie zu etwas Besonderem macht. Meine beiden anderen beiden Lieblingsbeispiele für Geburten bzw. (neues) Leben sind mir dagegen mehr in Erinnerung geblieben, weil sie eher abgefuckt anders waren.

Angel: Ein Plot, der auf so vielen Ebenen irritiert

Klar, “Buffy” und das Spinoff “Angel” sind Kult – Trotzdem weiß ich nach wie vor nicht so wirklich, was ich von dem gesamten Darla-Plot, der für letztere Serie wiederbelebt wurde, halten soll. Darla war ursprünglich eine Nebenfigur, die in “Buffy” ein wenig zu schnell weggekillt wurde und auch wenn ich es eine Weile ganz interessant fand, wie sich die Figur in “Angel” dann entwickelt hat, wurde der Plot um sie ab dem Punkt ihrer Schwangerschaft nur noch weird. Ich finde es immer etwas verstörend, wenn Vampire plötzlich Kinder bekommen sollen, aber in der dritten Staffel von “Angel” haben sie damit damals wirklich den Vogel abgeschossen. Zwei Vampire bekommen ein Baby, die Mutter pfählt sich selbst, um das Kind zur Welt zu bringen, der Vater bildet sich dann ein, einen auf Happy Family zu machen, obwohl er im Gegensatz zu seinem menschlichen Kind nur bei Nacht nach draußen kann, das Kind wird entführt und es entsteht eine der seltsamsten Vater-Sohn-Beziehungen, die mir in bisher untergekommen sind… Das war alles ein bisschen zu viel des Guten.

The Originals: Seltsame Familien #02

Ich habe es bereits erwähnt: Vampire, die Eltern werden, ist für mich immer ein Plotgriff, dem ich skeptisch gegenüber stehe. Da ist auch das “Vampire Diaries”-Spinoff “The Originals” keine Ausnahme. Ich  mag die zwar inzwischen ehrlich gesagt mehr als die Mutterserie, aber der Ausgangspunkt mit der schwangeren Haley, die nun plötzlich ein Kind von Klaus, dem Hybriden mit den Aggressionsproblemen, bekommen sollte, war von Anfang an eher schlecht als recht.
Das Geschwafel, das darauf folgte, dass dieses Kind, die letzte Hoffnung für die kaputte Familie der Urvampire sein könnte, war weder glaubwürdig (ich mein, der Großteil dieser Familie war tot bzw. sann aus dem Jenseits auf Rache für seine Ermordung durch den überlebenden Rest) noch wirklich interessant für den Plot.

Aber gut, einmal geschrieben kommt man auch nur noch schlecht aus so einer Story wieder raus, nehmen wir das einmal so hin. Dem armen Kind aber den Namen “Hope” zu geben… Puh, das war mir etwas zu viel Kitsch. (Auch wenn Hayley mit ihrer Verwandlung in einen Hybriden nach der Geburt im weiteren Verlauf nur gewonnen hat, aber das ist ein extra Thema.)

 

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    Über mich und diesen Blog

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    Aurelia Brandenburg - Historikerin und Bloggerin. Ich beschäftige mich meisten mit Mittelalter, Digital Humanities und Game Studies, nicht zwingend immer in dieser Reihenfolge. Auf Geekgeflüster schreibe ich seit 2012 über Popkultur, inzwischen oft aus einer feministischen Perspektive und manchmal auch über Popkultur und Geschichte, insbesondere Popkultur und Mittelalterrezeption. Außerdem schreibe ich auch für Language at Play. Auf Twitter findet man mich als @hekabeohnename.


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