Ich erinnere mich noch, als sei es gestern gewesen. Dabei ist dieses „gestern“ sicherlich schon weit über 10 Jahre her. Oder mehr. Draußen herrschte die düstere Jahreszeit, es war kalt und dunkel. Die Vorbereitungen für Weihnachten liefen auf Hochtouren, was in unserer Familie vor allem Überstunden meiner Eltern bedeutete. Nur am Wochenende kam diese besondere Vorweihnachtsstimmung auf. Dann wehte Plätzchenduft durch die Räume, die Lichterketten funkelten, die Adventskerzen brannten und wir sangen schief und krumm zu Weihnachtsliedern.
Herzenswelten: “For One Day Soon, The Dawn Will Come” – Dragon Age
4. November 2017
Wir schreiben das Jahr 2014, es ist Herbst. Ich bin gerade vor einem halben Jahr von Zuhause ausgezogen und die Freude über das erste eigene Zimmer, die erste eigene WG muss sich langsam dem Winterblues geschlagen geben. Zusätzlich lebt in meiner 2er WG gerade der Freund meiner Mitbewohnerin zur Zwischenmiete, während sie im Auslandssemester ist. Es trifft zu viel Neues auf zu wenig Altes, was mich festigen würde. Tränen stehen an der Tagesordnung und so wirklich mit jemandem darüber sprechen kann ich auch nicht, denn ich finde keinen Zugang zu meinem vorübergehenden Mitbewohner. Es ist das erste Mal seit der Diagnose zwei Jahre zuvor, dass ich meine Winterdepression aus dem Ruder laufen spüre.
Dafür, dass ich mich schon lange für Filme interessiere, habe ich die Coen Brüder erst ziemlich spät entdeckt. Irgendwie schade, aber vielleicht war es auch gut so. Denn möglicherweise musste ich erst ein wenig Wissen und Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, was die Filme von Ethan und Joel Coen für mich bedeuten. Nicht nur zu wissen, dass sie für mich etwas Besonderes sind, sondern auch warum. Denn sie sind für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden, die nur eines in mir auslöst: Glück.
Herzenswelten: Harry Potter und das magische Zusammenspiel von Figuren
2. September 2017
Das klirrende Geräusch von Besteck auf Tellern vermischt sich mit dem Knistern von Zeitungspapier und dem in sich verschwimmenden Gemurmel, das großen Menschenansammlungen eigen ist. Hier und da werden bereits die ersten Schulbücher gelesen und die Feuer prasseln in den Schalen, obwohl es noch gar nicht so kalt ist. Der Geruch von Pergament, Pancakes, Pfefferminztee und Baked Beans liegt in der Luft. Es wird gelacht und sich unterhalten; über die Ferien, die Familie, den neuen Stundenplan und das Wohlergehen des Haustiers. Der Geschmack von Kürbissaft auf der Zunge weckt müde Geister, als das kaum hörbare Flattern unzähliger Flügel die Ankunft der Eulenpost verkündet. Es ist Zeit. Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Der Beginn von etwas Neuem und doch so Altbekanntem. Gestern war der 01. September. Schulbeginn für so viele — wenn auch nur imaginär.
Herzenswelten: Life is Strange – If I could turn back time
5. August 2017
Wir sitzen in einem rostigen Pick-Up-Truck, die Welt zieht am Fenster vorbei. In der Ferne sehen wir den alten Leuchtturm der Stadt Arcadia Bay, direkt dahinter der Ozean. Es läuft ruhige Gitarrenmusik. Wenn wir rüber spähen, blicken wir in das Gesicht unserer besten Freundin Chloe und alles scheint okay zu sein. Alles, bis auf die Tatsache, dass wir sie gerade davor gerettet haben erschossen zu werden, in dem wir die Zeit zurückgedreht haben. Und so beginnt unsere Geschichte.