Ende Dezember erschien “Bridgerton”, eine bonbonbunte Regency-Serie basierend auf der gleichnamigen Liebesroman-Reihe von Julia Quinn, und macht in ihrem Inhalt eigentlich sehr viel so wie vieles aus dem Spektrum der Regency-Romances. Es wird geschmachtet, getanzt, sehr viel geknickst und sehr viel über alle anderen geklatscht und getratscht. (Ärgerlicher Weise ignoriert die Serie nach etwas oberflächlichem Feminismus in der ersten Hälfte der Staffel in der zweiten Hälfte auch an einer Stelle das Konzept von Consent vollkommen, aber das sei hier nur am Rande erwähnt.) Eine Besonderheit, die gerade die deutsche Presse (z.B. hier, hier und hier) scheinbar nicht müde wird, mit leicht irritiert klingendem Erstaunen zu wiederholen, ist allerdings, dass in “Bridgerton” auch nicht-weiße Schauspieler*innen Adelige im Regency-England spielen.
“Kingdom Come: Deliverance” und “A Woman’s Lot” sind immer noch Realsatire
6. August 2020
“Kingdom Come: Deliverance” war und ist ein mindestens kontrovers diskutiertes Spiel. Und auch wenn die Diskussion eigentlich längst abgeflaut ist, lohnt es sich doch, einmal einen Blick auf eines der DLCs des Spiels zu werfen. Denn “A Woman’s Lot”, das den Fokus auf die Frauen von Skalitz und im Besonderen die Müllerstochter Theresa verschiebt, erzählt sehr viel über Gender und “Kingdom Come: Deliverance” – Nur vermutlich auf eine andere Art als geplant.
Es gibt keine “historische Korrektheit” von Popkultur
2. August 2020“Historische Korrektheit” von Popkultur ist eines der Dinge, dessen Faszination für viele Menschen scheinbar nie vollständig schwindet. Das ist irgendwo verständlich, aber trotzdem fehlgeleitet. “Historische Korrektheit” gibt es nicht. Und trotzdem ist es wichtig, zu verstehen, worum es hier wirklich geht.
Wann immer Gamer in Kritik geraten, dauert es nicht lange bis die “not all gamers”-Rufe folgen, mit denen ein angeblich doch in weiten Teilen offener und freundlicher Raum Gaming im Allgemeinen beschworen wird. Und genau das ist vielleicht ein schöner Gedanke, bleibt am Ende aber ein Mythos.
Von “Gamer Girls”, Romance und internalisierter Misogynie
6. Oktober 2019
Es gab eine Zeit, da war ich fest überzeugt, Romance als Genre nicht zu mögen. Klar, als jemand, die um 2008 ein Teenager und inmitten der Vampirwelle nach Twilight, Fantasy-Jugendromane geradezu verschlungen hat, gab es für mich eine kurze Phase, in der ich im Grunde nur Romance in verschiedenen Subgenres gelesen und geschaut habe, aber in dem Moment, in dem ich den Vampiren entwachsen bin, schien sich auch das zu legen. Ich wurde erwachsen und begann, “erwachsene” Literatur zu lesen, “erwachsene” Filme zu gucken und “erwachsene” Spiele zu spielen.