Ende Dezember erschien “Bridgerton”, eine bonbonbunte Regency-Serie basierend auf der gleichnamigen Liebesroman-Reihe von Julia Quinn, und macht in ihrem Inhalt eigentlich sehr viel so wie vieles aus dem Spektrum der Regency-Romances. Es wird geschmachtet, getanzt, sehr viel geknickst und sehr viel über alle anderen geklatscht und getratscht. (Ärgerlicher Weise ignoriert die Serie nach etwas oberflächlichem Feminismus in der ersten Hälfte der Staffel in der zweiten Hälfte auch an einer Stelle das Konzept von Consent vollkommen, aber das sei hier nur am Rande erwähnt.) Eine Besonderheit, die gerade die deutsche Presse (z.B. hier, hier und hier) scheinbar nicht müde wird, mit leicht irritiert klingendem Erstaunen zu wiederholen, ist allerdings, dass in “Bridgerton” auch nicht-weiße Schauspieler*innen Adelige im Regency-England spielen.
“Game of Thrones” ist endlich vorbei und ein Teil von mir atmet erleichtert auf. Denn die Serie hat in den letzten acht Jahren sehr viel symbolisiert, das mittelalterlich inspiriertes Fantasy und gritty realism immer wieder zu einer Kombination macht, die vor allem weibliche Zuschauerinnen daran erinnert, dass Phantastik ein Genre sein kann, dass uns mit jeder Faser hasst. Das gilt sowohl für die Geschichten, die die Serie erzählt hat, als solche als auch für seine Fans.
Lieblingshelden: Im Namen des Mondes… Warum ich Sailor Moon heute so viel mehr liebe
1. September 2018
Es war einmal ein kleines Mädchen… das rannte jeden Nachmittag eilig nach der Schule nach Hause, warf den Schulranzen in die Ecke, versuchte eilig die Kindersicherung zu knacken oder das versteckte Fernsehkabel ausfindig zu machen. Das alles bis 14.30 Uhr, dann stand nämlich das Pflichtprogramm auf RTL II an: „Sailor Moon“!
Lieblingshelden: Zuko – Vom wandelnden Konflikt zur Selbsterlösung
28. April 2018
Die Welt in Schwarz oder Weiß zu malen funktioniert selten, ohne dass eine solche einfache Sichtweise genutzt wird, um Hass zu schüren. Auf vielen Ebenen wird dies in der Serie Avatar dargestellt und gelingt am eindrucksvollsten mit dem anfänglichen Antagonisten Zuko, der sich tatsächlich zum (Anti-)Helden wandelt. Dieser junge Prinz ist durch die Hölle gegangen, wurde verletzt und gequält, zu einem zornigen, unausgeglichen Jugendlichen geformt, bis er schließlich begreift, dass nicht alles so ist, wie es scheint und er Schmied seines eigenen Schicksals sein kann. Und genau das macht seine Geschichte meiner Ansicht nach zur eindrucksvollsten Wandlung in der gesamten Serie (und auch darüber hinaus).
Lieblingshelden: Der Scully-Effekt – Warum Dana meine Wonder Woman ist
24. März 2018
Zu Beginn dieses Beitrags steht ein Geständnis. Ich habe den Film „Wonder Woman“ nicht gesehen und bislang auch kein intensives Bedürfnis danach verspürt. Irgendwie haben die klassischen Superhelden-Filme für mich ein wenig an Reiz verloren, unabhängig vom Geschlecht ihrer Hauptfiguren. Nichtsdestotrotz habe ich die Etablierung einer weiblichen Superheldin auf der Kinoleinwand sehr begrüßt und auch die Rezeption in den Medien mit großem Interesse verfolgt. Der Deutschlandfunk sprach von einem „feministische[n] Befreiungsschlag“, die TAZ von einem „feministischen Meilenstein“. Es gäbe in der Fantasy zu wenig Identifikationsfiguren für Frauen und junge Mädchen, hieß es, „Wonder Woman“ hätte hier eine klaffende Lücke geschlossen.