Ende Dezember erschien “Bridgerton”, eine bonbonbunte Regency-Serie basierend auf der gleichnamigen Liebesroman-Reihe von Julia Quinn, und macht in ihrem Inhalt eigentlich sehr viel so wie vieles aus dem Spektrum der Regency-Romances. Es wird geschmachtet, getanzt, sehr viel geknickst und sehr viel über alle anderen geklatscht und getratscht. (Ärgerlicher Weise ignoriert die Serie nach etwas oberflächlichem Feminismus in der ersten Hälfte der Staffel in der zweiten Hälfte auch an einer Stelle das Konzept von Consent vollkommen, aber das sei hier nur am Rande erwähnt.) Eine Besonderheit, die gerade die deutsche Presse (z.B. hier, hier und hier) scheinbar nicht müde wird, mit leicht irritiert klingendem Erstaunen zu wiederholen, ist allerdings, dass in “Bridgerton” auch nicht-weiße Schauspieler*innen Adelige im Regency-England spielen.
Es gibt keine “historische Korrektheit” von Popkultur
2. August 2020“Historische Korrektheit” von Popkultur ist eines der Dinge, dessen Faszination für viele Menschen scheinbar nie vollständig schwindet. Das ist irgendwo verständlich, aber trotzdem fehlgeleitet. “Historische Korrektheit” gibt es nicht. Und trotzdem ist es wichtig, zu verstehen, worum es hier wirklich geht.
Von “Gamer Girls”, Romance und internalisierter Misogynie
6. Oktober 2019
Es gab eine Zeit, da war ich fest überzeugt, Romance als Genre nicht zu mögen. Klar, als jemand, die um 2008 ein Teenager und inmitten der Vampirwelle nach Twilight, Fantasy-Jugendromane geradezu verschlungen hat, gab es für mich eine kurze Phase, in der ich im Grunde nur Romance in verschiedenen Subgenres gelesen und geschaut habe, aber in dem Moment, in dem ich den Vampiren entwachsen bin, schien sich auch das zu legen. Ich wurde erwachsen und begann, “erwachsene” Literatur zu lesen, “erwachsene” Filme zu gucken und “erwachsene” Spiele zu spielen.
Wenn Wissen nur von Männern gemacht wird: Wikipedia, der Buchhandel und das Konstruieren von Öffentlichkeit
2. Juni 2019Der andauernde Streit um eine Liste weiblicher Science Fiction-Autorinnen auf Wikipedia zeigt mal wieder vor allem eins: Wir leben in einer Welt, in der Wissen viel zu oft von viel zu homogenen Gruppen gemacht wird. Und die Phantastik an sich ist eigentlich ein sehr schönes Beispiel für die Strukturen, die dahinter stehen.
“Game of Thrones” ist endlich vorbei und ein Teil von mir atmet erleichtert auf. Denn die Serie hat in den letzten acht Jahren sehr viel symbolisiert, das mittelalterlich inspiriertes Fantasy und gritty realism immer wieder zu einer Kombination macht, die vor allem weibliche Zuschauerinnen daran erinnert, dass Phantastik ein Genre sein kann, dass uns mit jeder Faser hasst. Das gilt sowohl für die Geschichten, die die Serie erzählt hat, als solche als auch für seine Fans.