Vergesst alles, was ihr über Vampirfilme wisst. Vergesst alles, was ihr über Vampire wisst. Vergesst die großen Namen wie Tilda Swinton und Tom Hiddleston. Vergesst Twilight, Dracula und alle anderen Klischees.
Denn “Only Lovers Left Alive” wird garantiert nicht dazu passen.
Der Film erzählt im Grunde von der Liebe der Vampire Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton). Oder viel mehr einen kurzen Ausschnitt davon, denn die beiden sind älter als nur ein paar Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.
Während Eve in Tanger lebt und sich vor allem mit ihren Büchern beschäftigt, vegetiert der depressive Adam in seiner herunter gekommenen Villa in Detroit vor sich hin und widmet sich seiner Musik. Sie leben rein theoretisch beide in einer modernen Welt, aber während Adam in Selbstmitleid versinkt und das meiste, was die Menschen, die “Zombies” wie er sie nennt, produzieren, verteufelt, genießt Eve die Möglichkeiten dieser Zeit. Gerade als Adam seinen Selbstmord eigentlich schon beschlossen hat, ahnt Eve, dass es ihrem Liebsten nicht gut geht, und fliegt kurzerhand von Tanger nach Detroit, um ihn aus dem seelischen Loch, in dem er sich vergraben will, wieder heraus zu holen.
Damit beginnt die eigentliche Handlung, die Geschichte treibt sich von da an auf eine sehr langsame, melancholische, Dank des Soundtracks, der nebenbei bemerkt schon für sich schön ist, oftmals geradezu hyptnotische Art und Weise selbst weiter. Handlungsstränge werden angerissen, ganz heimlich und nebenbei Andeutungen auf das Jahrhunderte lange Leben der auftretenden Vampire gemacht, kleinere Episoden gehen nahtlos ineinander über. Das ist ungewohnt vor dem Hintergrund, dass wir es als Zuschauer normalerweise gewöhnt sind, dass uns bei einem Vampirfilm ein klarer Spannungsbogen präsentiert wird.
Im Vergleich dazu ist “Only Lovers Left Alive” sehr leise, fast schon schüchtern und unauffällig, aber genau das ist es, was mir gefällt. Keine überzogene, lächerliche Action. Keine künstliche Dramatik oder pseudoromantischer Kitsch, kein albernes Getue, nur eine Geschichte, der der Vampirismus fast schon eher zufällig als Rahmen dient und die mit tollen, weil ruhigen, Bildern beeindruckt.
Langsam und behutsam erzähl und genau deswegen so schön.
Ein Film, der Freude bereiten kann.
So lange man nicht mit den falschen Erwartungen daran geht.
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