Der Fortschritt macht sich in Ankh-Morpork breit: Dank des jungen und genialen Ingenieurs Dick Simnel, der den Prototyp einer Dampflok gebaut hat, beauftragt der Patrizier der Stadt, Lord Vetinari, Feucht von Lipwig damit, ein funktionierendes Netz aus Schienen einzurichten. Aber das ist leichter gesagt als getan: Denn auch wenn der finanzielle Part steht, sind viele Leute doch misstrauisch. Unter ihnen ist auch eine sehr extreme Gruppierung von Zwergen, die darauf bedacht, alles Zwergische zu konservieren und alles Unzwergische zu vernichten, ihre eigenen Pläne zu schmieden beginnen und so die neue Lokomotive für ihre eigenen politischen Ziele zu nutzen.
Deutsches Fantasy? Das gibt es? Und dann auch noch in gut? Die Antwort ist ein laut schreiendes Ja. Denn genau das beweist derzeit das Fantasy-Abenteuer von Tommy Krappweis, den man ansonsten vor allem für Bernd das Brot kennt, auf genauso eindrucksvolle wie liebevolle Weise. Mit viel Inhalt, tollen Figuren und einer gesunden Portion Witz. Ach ja, und dem drohenden Weltuntergang selbstverständlich auch.
Wenn ein Autor einen Fantasy-Roman schreibt, dann gibt es meistens so viel mehr über die Welt, in der die Figuren leben, zu erzählen als für die eigentliche Geschichte relevant ist. Anektdoten über längst verstorbene Herrscher und ihr Umfeld, Stammbäume alteingesessener Familien, die Geschichten ihres Aufstiegs, oder kleine Gedankenskizzen über langs verschwundene Völker und ihren Untergang. Manchmal, da kann es sogar interessanter sein, mit solchen Ideen und Aufzeichnungen in die Welt hinter den eigentlichen Helden einzutauchen als nur von den eigentlichen Abenteuern zu lesen. Im Fall von George R.R. Martins “Das Lied von Eis und Feuer”-Reihe, auf der ja auch die nach dem ersten Buch (“A Game of Thrones”) benannte Serie basiert, hat der Penhaligon-Verlag seit dem 16. März einen gut dreihundert Seiten dicken Schinken im Programm, der mein Fan-Herz vor Freude laut aufschreien lässt.
George R.R. Martin. Ein Name, den man eigentlich eher mit der High Fantasy-Reihe “Das Lied von Eis und Feuer” oder der darauf basierenden TV-Serie Game of Thrones verbindet.
Aber natürlich hat Martin noch mehr auf dem Kasten als über Drachen, blutige Hochzeiten oder epische Schlachten zu schreiben, auch wenn er dafür sicherlich und zu Recht gefeiert wird. “Wild Cards – Das Spiel der Spiele” ist der erste Teil einer neuer Serie, an der Martin mit anderen Autoren mitgeschrieben hat und deren Herausgeber er nun auch ist. In Amerika gibt es “Wild Cards” schon seit den 80ern, “Das Spiel der Spiele” ist allerdings nun der Auftakt einer neuen Reihe aus diesem Universum, die allerdings nicht ganz uneigenwillig ist.
Hinweis: Diese Rezension bezieht sich auf Band 7 der Chicagoland Vampires-Serie von Chloe Neill. Wer Band 1-6 noch nicht gelesen hat, sei also vor Spoilern gewarnt.