Witcher 3: Wild Hunt ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Kaum eine virtuelle Welt konnte mich bisher so in ihren Bann ziehen wie die Inseln von Skellige mit den Wildpferden, die genauso aussehen wie mein Pony und die Weinberge von Touissant, die mich gedanklich in meine Zeit in Burgund zurückwerfen. Eine ungünstige Mischung aus Dickköpfigkeit und Desinteresse an Hardware erschwerte mein Spielerlebnis allerdings so weit, dass ich mir so etwas wie einen eigenen Hardmode erschaffen hatte.
Was bedeutet “Ich habe das Spiel geschafft!” eigentlich? Die meisten von euch werden diesen Satz nun mit gerunzelter Stirn oder hochgezogener Braue lesen. Denn “das Spiel schaffen” kann nur eines bedeuten: Man hat es durchgespielt! Ob zu 100% oder auch nur 85%, da man nicht alle Achievements angegangen hat – wenn das Ende auf dem Bildschirm erscheint, ist man “mit dem Spiel durch”.
Bei vielen Simulationen mag es minimal anders aussehen. Meistens hat man irgendwann einfach “alles gesehen”, was einem “Ende” letztlich gleichkommt. So oder so: Lieblingsspiele spielt man durch, so weit, dass man alles bereits gesehen hat! Nun. Mein Lieblingsspiel ist Skyrim. Und ich werde dessen Ende voraussichtlich nie sehen.
Mein Schönstes Scheitern: Immer Ärger mit Overwatch
2. November 2019
Wohl kein Spiel der letzten Jahre hat mich so sehr fluchen und verzweifeln lassen wie Overwatch. Ich ärgere mich darüber, dass ich es seit Release nicht über das Gold Ranking hinaus geschafft habe. Über das Matchmaking, dass ausgeglichene Spiele so selten wie einen Lottogewinn erscheinen lässt. Über die zufälligen Teammates, die sich für lustig halten, wenn sie im Voice Chat nicht mehr sagen als „Are you a 13-year-old boy or a girl?!“ und effektive Kommunikation vollkommen unmöglich machen. Über den gereizten Chat, in dem sich die Teams gegenseitig beschimpfen, statt sich auf den Kampf zu fokussieren. Darüber, dass ich gezwungen bin, immer dieselben Charaktere zu spielen, weil niemand Geduld aufbringt, wenn ich neue übe.
Wann immer Gamer in Kritik geraten, dauert es nicht lange bis die “not all gamers”-Rufe folgen, mit denen ein angeblich doch in weiten Teilen offener und freundlicher Raum Gaming im Allgemeinen beschworen wird. Und genau das ist vielleicht ein schöner Gedanke, bleibt am Ende aber ein Mythos.
Von “Gamer Girls”, Romance und internalisierter Misogynie
6. Oktober 2019
Es gab eine Zeit, da war ich fest überzeugt, Romance als Genre nicht zu mögen. Klar, als jemand, die um 2008 ein Teenager und inmitten der Vampirwelle nach Twilight, Fantasy-Jugendromane geradezu verschlungen hat, gab es für mich eine kurze Phase, in der ich im Grunde nur Romance in verschiedenen Subgenres gelesen und geschaut habe, aber in dem Moment, in dem ich den Vampiren entwachsen bin, schien sich auch das zu legen. Ich wurde erwachsen und begann, “erwachsene” Literatur zu lesen, “erwachsene” Filme zu gucken und “erwachsene” Spiele zu spielen.