Es gibt wohl wenig, dass noch nicht über “Horizon: Zero Dawn” geschrieben wurde. Trotzdem will ich versuchen, meine Gedanken über diese offene Welt und ihre Heldin Aloy in Worte zu fassen. Ganz einfach, weil ich muss.
Gaming-Spleens habe ich vermutlich mehr als genug. Ich maule nervige NPCs an, bin oft eine heillose Komplettistin, spiele meistens auf “leicht”, weil mir die motorische Herausforderung oder das Timing beim Spielen vollkommen egal ist, habe selten irgendeinen Ehrgeiz, gegen irgendwen zu gewinnen, und sammle dafür jeden Schnipsel ein, der mir Informationen über die Figuren und den Weltenbau gibt. Nun hat Guddy auf Fried Phoenix zu einer Blogparade über Gaming-Spleens aufgerufen und dabei davon erzählt, dass ihre Heldin in den meisten RPGs dunkle Haare haben muss, was mich noch an eine weitere Angewohnheit meinerseits erinnert hat: Ich kann nicht aus der Rolle fallen.
Nach 600 Jahren Reise erreicht die menschliche Arche der Andromeda-Initiative ihr Ziel, um sich dort eine neue Heimat zu suchen. Nach drei Spielen in der Milchstraße rund um Commander Shepard beginnt mit “Mass Effect: Andromeda” innerhalb der Reihe ein neuer, unabhängiger Plot in einer neuen Heimat, dem Heleus-Cluster, wenn auch anders als die Protagonisten gehofft hatten. Denn kaum angekommen stellt sich heraus, dass die meisten Planeten des Systems praktisch unbewohnbar sind und außerdem noch keine Arche der anderen Aliens der Initiative bisher angekommen ist. Kurz: Eine ganze Reihe Dinge, die schief gehen konnten, sind auch schief gegangen. Nun ist es an dem einzigen verbleibenden Pathfinder, diese unwirtliche neue Heimat zu erkunden und dabei alte Ruinen zu erforschen, um mit deren Hilfe möglichst viele Planeten doch noch bewohnbar zu machen. Also schnappt sich je nach Spielerwahl einer der beiden Zwillinge Sara oder Scott Ryder eine Crew und zieht mit dem eigenen Raumschiff, der Tempest, los, um die Initiative zu retten und was Helden eben sonst noch so tun.
Ein weißhaariger Krieger reitet durch die grüne Landschaft Velens. Er ist kein Adeliger und auch kein Ritter, aber dennoch bestreitet er seine persönliche Queste. Geralt von Riva, legendärer Monsterjäger und Hexer, ist auf der Suche nach seiner Ziehtochter Ciri. Nur ist er damit nicht allein: Auch die geisterhafte “Wilde Jagd” ist ihr dicht auf den Fersen und damit beginnt für Geralt auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Wenn er sein Mündel retten will, dann muss er sie vor ihren Verfolgern finden, aber das stellt sich als schwieriger heraus als gedacht.
Der Himmel hat sich aufgetan und Dämonen strömen aus großen und kleinen Rissen im Nichts. Mehr unfreiwillig – weil gefesselt und von der Kirche mit sanfter Gewalt und alternativlos dazu überredet – stolpere ich als Heldin eines gerade erst beginnenden Abenteuers also los, um diese Risse zu schließen, mein Gedächtnis wieder zu finden und dem Schurken hinter beidem mit Hilfe einer feinen Auswahl an Gefährten das Handwerk zu legen. Ach ja, und Überleben gehört auch noch mit zum Plan. (Denn nicht nur Dorian ist zu schön, um zu sterben.)