“Kingdom Come: Deliverance” versucht, ein “realistisches” Mittelalter im Böhmen des 15. Jahrhunderts zu erzählen. Das Ergebnis ist vor allem eins: Absurd.
Videospiele und die Deutungshoheit über Geschichte
4. Juni 2018
Akkuratesse, Authentizität, Realismus, „Das war halt so“. Unter diesen und ähnlichen Begriffen und Phrasen wird nun schon eine Weile über Videospiele mit historisch inspiriertem Setting gestritten. Und obwohl das durchaus wichtige und interessante Debatten sind: Manchmal geht es nicht wirklich um Geschichte.
“Historische Korrektheit” von Fantasy-Welten ist Quatsch
7. Mai 2017Edit (August 2020): Inzwischen ist eine ausführlichere Neuauflage dieses Artikels erschienen.
Wann immer eine neue Staffel “Game of Thrones” startet, dann dauert es nicht lange bis dieselbe alte Kontroverse erneut aufflammt: Ist die Serie in ihrer Darstellung von Gewalt gegen Frauen sexistisch? Ist das fiktionale Westeros nur eine grausame Welt oder doch eine voyeuristische Fantasie, die ihre weiblichen Figuren herabwertet? Und wann immer diese Fragen mit “Ja” beantwortet werden, dauert es auch nicht lange bis jemand mit einem scheinbar unumstößlichen Gegenargument kommt: Das Mittelalter war eben so. Es war finster, es war düster und eine denkbar schlechte Zeit, um als Frau geboren zu werden. Ja, Westeros ist grausam, aber es ist auch angesichts seiner mittelalterlichen Vorlage realistisch. Die Serie erfüllt schlicht eine “historische Korrektheit”.