Ich mag Buchfiguren, die irgendwie schwierig sind. Die nicht dem klassischen Heldentyp entsprechen, nicht herzensgut sind und auch nicht durchgehend moralisch einwandfreie Entscheidungen treffen. Stattdessen will ich Charaktere, die eher in verschiedene Graustufen einzuordnen sind, die leicht antagonistische Züge haben, die Fehler machen. Und mit denen ich mich aber trotzdem identifizieren kann, die mich mitfühlen lassen und mir das Gefühl geben, ihre Geschichte ist das, was im Moment wirklich zählt.
“Stark” ist nicht genug: Das Problem mit “starken” Frauenfiguren
11. März 2018
Gerade erst ist der Weltfrauentag wieder einmal vorbei gerauscht und meine Filterblase war randvoll mit passenden Themenposts. Von Folgeempfehlungen von klug twitternden Frauen über Buchtipps von und über Frauen bis zu Listen der liebsten Autorinnen, Instagramerinnen oder weiblichen Figuren – manche Ideen waren besser, manche schlechter, aber kaum eine nerdige Nische hatte kein Beispiel für irgendeine passende Aktion.
Überall schien es um eins zu gehen: Frauenpower, starke Frauen, coole Frauen, Badass Frauen oder was einem eben als kraftvolles Synonym dafür so einfallen konnte. Und jenseits dessen, dass man natürlich auch fragen kann, ob es eine jährliche Versammlung der Worthülsen braucht, nach deren Ende die halbe Öffentlichkeit ihren punktuell entdeckten Feminismus wieder vergisst: Das Schlagwort der “starken Frauenfiguren” war zumindest in meiner Nische kaum zu umgehen. Dabei sollten wir diesen Begriff eigentlich besser hinter uns lassen.
Geekgeflüster Februar ’18: Gamer Girls, historische Korrektheit und Stephenie Meyer
25. Februar 2018
Neuer Monat, neuer Monatsrückblick mit ein paar Linktipps. Dieses Mal geht es noch einmal um historische Korrektheit und Authentizität, wenn auch aus einer allgemeineren und literarischen Perspektive, einen psychologischen Blickwinkel auf die rapefiction-Problematik, Körperbilder in Videospielen und einiges mehr.
Dass feministische Kritik polarisieren kann, ist nichts Ungewöhnliches, aber kaum eine Diskussion hält sich selbst in der schnelllebigen Netzwelt so beständig wie die sogenannte “Rapefiction”-Debatte um Romane wie “Paper Princess”, “50 Shades of Grey” und mehr. Also was hat es mit der Diskussion eigentlich auf sich?
Freya hätte nie damit gerechnet Königin zu werden. Sie ist zwar adelig, steht aber weit hinten in der Thronfolge. So weit, dass weder sie noch sonst irgendwer je auch nur daran gedacht hat, sie könnte eines Tages den Thron Eprias besteigen. Dann werden allerdings der König und ein Großteil seines Hofes vergiftet und mit einem Mal ist es an ihr zu herrschen. Sie, die sie eigentlich immer nur in ihrem Labor forschen und eines Tages ihre Heimat verlassen und in anderen Ländern weiterlernen wollte. Nur jetzt hat sie keine Wahl mehr und muss sich plötzlich in einer Welt zurecht finden, die ihr immer fremd war, ohne zu wissen, wem sie wirklich trauen kann.