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Die Instax Mini 90 im Test: Ein schönes Retro-Spielzeug für die Handtasche

11. Februar 2015

Retro und Vintage, das ist gerade einfach schick.
In Zeiten von Facebook und Instagram ganz besonders. Da ist ein Foto kein Foto, wenn nicht mindestens drei Filter drüber gelegt werden, die zwar die objektive Bildqualität weit unter das drücken, was moderne Smartphone-Kameras eigentlich leisten können, aber egal. Ist ja cool.
Auf diese Welle ist jetzt nun schon seit einer kleinen Weile auch Fuji aufgesprungen, indem sie eine Technik wieder populär gemacht haben, die eigentlich logisch betrachtet in Zeiten der digitalen Fotografie vollkommen in der Versenkung hätte verschwinden müssen: Polaroid- oder Sofortbild-Kameras.
Der wunderbare Hipster-Schnittpunkt zwischen digitaler (weil sofort das Ergebnis liefernder) und analoger (weil mit Filmen bzw. Lichtempfindlichen Papier funktionierender) Fotografie. Hach ja, technisch zwar theoretisch herzlich sinnlos, aber doch irgendwie faszinierend.
So faszinierend, dass ich mich jetzt auch einmal daran gewagt und die Instax Mini 90 Neo Classic von Fujifilm getestet habe.

Was ich wollte…

Wie ich gerade schon angedeutet habe: Analoge Fotografie übt auf mich, ein Kind der 90er, das sich nur noch dunkel an Filme und Entwicklungszeit für Fotos erinnert, eine unglaubliche Faszination aus.
Zwar glaube ich kaum, dass ich so viel fotografieren würde, wie ich es im Moment tue, wenn es keine Digitalkameras gäbe, die im Grunde ja nur einmal in der Anschaffung teuer sind und danach so gut wie keine “laufenden Kosten” produzieren und so die Lernkurve viel steiler machen, aber der technisch natürlich auch genau deswegen etwas schwierigere Part von analoger Fotografie übt eine Art magische Anziehung auf mich aus.
Mit einer Polaroid-Kamera wollte ich da erst einmal die bereits erwähnte Schnittstelle zwischen dieser analogen Technik und der Möglichkeit, meine Fotos sofort ansehen zu können, austesten. Deshalb war es für mich auch wichtig, mir ein Modell herauszusuchen, das mir ein paar Funktionen für die eine oder andere technische Spieleri bietet, aber zugleich auch klein und damit handlich bleibt und vor allem mein Budget von 100€ bis maximal 150€ nicht sprengt.

Was ich bekommen habe…

Geliefert wurde die Kamera inklusive Akku, Ladegerät für denselben und einem Tragegurt. Die dazu passenden Filme muss man extra dazu bestellen, werden aber zumindest in doppelten Zehnerpackungen geliefert, d.h. mit ein bis zwei dieser Zwanzigerpacks kommt man ziemlich weit. Auch schön ist, wie leicht die dann einzulegen sind, denn im Grunde nimmt man nur die einzelnen “Zehnerstapel” aus der Folie, in die sie eingepackt sind, und legt die dann samt der Plastikhalterung in die Kamera ein. Klappe zu, die Instax spuckt die Verschlussfolie der Halterung aus und es kann schon losgehen. Kurz: Technisch easy und intuitiv, keine unnötigen Verkomplizierungen bei der ersten Verwendung.

Die Filme zur Kamera: Geliefert in zwei Zehnerpacks (eins davon seht ihr rechts)

Die Ergebnisse, sprich: die Fotos, sind ganz schön, wieder ist es der Retro-mäßige Touch, der fasziniert, nicht die Technik selbst. Wer die Schärfe einer Digitalkamera in derselben Größe oder Preisklasse (125€, Stand: 11.02.15) erwartet, wird enttäuscht werden. Nahe Gegenstände sollte man immer mit Blitz fotografieren, wenn man ein vollkommen scharfes Bild möchte, oder in Kauf nehmen, dass eine gewisse Unschärfe da sein wird. Ähnliches gilt im Übrigen ganz grundsätzlich für Landschaftsaufnahmen u.ä. Weil da der Blitz nichts mehr bringt, ist es da sehr schwer eine saubere Schärfe hinzubekommen, auf der anderen Seite macht aber auch gerade das natürlich den Charme der Polaroids aus. Sie sind klein (62 x 46mm), etwas verschwommen und sehr extrem ausgeleuchtet, haben aber auch diesen schwer fassbaren Retro-Touch.
Außerdem – und damit komme ich zu dem großen Vorteil der Instax Mini 90 – gibt es ja noch ein paar kleine Spielereien.

Insgesamt fünf verschiedene Modi (Party, Kinder, Landschaft, Doppelbelichtung und Langzeitbelichtung/B)kann man an der Instax einstellen, dazu kommen noch die Makro-Funktion, verschiedene Helligkeitsstufen sowie Selbstauslöser und ein paar Einstellungen zum Blitz. Einen guten Teil davon habe ich (vielleicht auch nur bisher) nicht wirklich gebrauchen können bzw. habe ich beim Testen dieser Funktionen keinen wirklichen Sinn oder Vorteil darin sehen können.
Ganz schön/praktisch dagegen finde ich (abgesehen von der Möglichkeit, den Blitz an und aus zu schalten) sowohl die Helligkeitsstufen als auch die Doppel- und Langzeitbelichtung, weil das die drei Modi sind, mit denen man ein paar technische Spielereien, wie sie mich nun einmal interessieren, ausprobieren kann. Während die Helligkeitsstufen einfach bei der Kontrastierung bzw. Helligkeit von z.B. Horizont und Himmel (vgl. Foto unten) helfen, bietet die Langzeitbelichtung sich gerade für Aufnahmen bei schlechtem Licht etc. an und nicht zuletzt gefällt mir die Doppelbelichtung für den Geisterhaften Touch, der damit einher geht.

Drei meiner bisherigen Fotos: Einmal Plattenbau vor eigentlich schön blauem Himmel (links), einmal eine doppelt belichtete Aufnahme meiner Hand (mitte) und einmal komplett automatisch drei Dosen, die in meine Küche so rumstehen (rechts) 😉
Lange Rede, kurzer Sinn: Lohnt sich das Geld?

Ja und Nein.
Ja, denn das Geknipse und Herumprobiere mit dem Teil macht Spaß und ich persönlich bin ohne Frage hoffnungslos verliebt. Ich mag die Ergebnisse, ich mag die Kamera, ich mag das Handling. Ich habe ohnehin eine große Liebe für haptische Fotos, ausgedruckt oder Sofortbild/Polaroid. In Kombination mit den erwähnten Kleinigkeiten, die die Kamera möglich macht, hat sich für mich der Kauf auf jeden Fall gelohnt.
Der einzige echte Minuspunkt ist wirklich der Kostenfaktor: Denn nicht nur sind die Filme mit knapp 20€ pro Packung nicht gerade billig, sondern auch finde ich unterm Strich für das, was die Instax kann 125€ leicht übertrieben. Das Problem dabei ist nur, dass es leider relativ wenig Konkurrenz zur Instax Mini 90 gibt. Das nächstbilligere Modell, die Instax Mini 25, bietet bei etwa 80€ direkt weniger Einstellungsmöglichkeiten, auch wenn nach dem, was ich von einer Freundin gehört habe, auch die ganz gut sein muss, und alles drüber hat sich bei meinem Faszinations-/Spielerei-Anspruch ohnehin selbst erübrigt bzw. mein Budget gesprengt.

In einem Satz: Wer einfach Spaß an Polaroids und ein paar Spielereien hat und bereit ist, ein Mal ein wenig mehr zu bezahlen, wird mit der Instax Mini 90 vermutlich viel Spaß haben, allen anderen würde ich aber ansonsten wohl eher zur Instax Mini 25 raten.

Wie sieht das bei euch aus? Mögt ihr Polaroids bzw. analoge Fotografie oder könnt ihr meine Faszination damit gar nicht nachvollziehen und druckt euch im Zweifelsfall die Bilder lieber aus?

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    Über mich und diesen Blog

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    Aurelia Brandenburg - Historikerin und Bloggerin. Ich beschäftige mich meisten mit Mittelalter, Digital Humanities und Game Studies, nicht zwingend immer in dieser Reihenfolge. Auf Geekgeflüster schreibe ich seit 2012 über Popkultur, inzwischen oft aus einer feministischen Perspektive und manchmal auch über Popkultur und Geschichte, insbesondere Popkultur und Mittelalterrezeption. Außerdem schreibe ich auch für Language at Play. Auf Twitter findet man mich als @hekabeohnename.


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