Anfang Juli ist bei Saskia von Who is Kafka? (übrigens ein wirklich toller Blog, den ich nur weiterempfehlen kann) ein schöner Post mit dem Titel “Von der Liebe zum Lesen: Kaffekränzchen mit Kafka” online gegangen, in dem sie davon erzählt, welchen (toten) Autoren sie am liebsten einmal begegnen und was sie diese Leute fragen würde. Angelehnt an diese Idee möchte ich euch heute gerne einmal erzählen, mit welchen drei Buchfiguren ich mich gerne einmal auf einen Kaffee oder zum Essen treffen würde.
Büchershopping mit Hermine Granger
Wer mich kennt, der weiß, dass Hermine in dieser Liste fast schon auftauchen muss. Sie gehört zu den Figuren, mit denen ich aufgewachsen bin und als wäre es nicht schon genug, als dass mit “Harry Potter” überhaupt erst so richtig zum Selberlesen gebracht hat, habe ich mich mit Hermine immer gerne identifiziert und sie bewundert. Sie kommt aus einer Muggle-Familie, ist aber schlau, fleißig, ein Bücherwurm und unglaublich treu gegenüber ihren Freunden. Dabei ist sie aber nicht einfach nur der Strebertyp, der eben das Hirn zu Harry sein soll, sondern kann auch für ihre Freunde und die Dinge, an die sie glaubt (und wenn es nur die Befreiung der Hauselfen ist), kämpfen. Hermine ist mutig, loyal und klug. Und ich bin J.K. Rowling bis heute unglaublich dankbar, dass sie in eine Jugendbuchreihe so eine wunderbare Figur mit einer so grandiosen Vorbildfunktion eingebaut hat, die eben auf der einen Seite so viel mehr ist als nur ein Hirn auf Beinen und natürlich auch Stärken und Schwächen hat, aber gleichzeitig dadurch gewinnt, dass sie auf dieses Hirn und ihre Bücher vertraut. Deswegen bleibt auch Hermine für mich wohl für immer eine Heldin meiner Kindheit. Aber eine Frage hätte ich wohl trotzdem an die “brightest witch of her age”: “Wie hast du das all die Jahre mit den Jungs nur ausgehalten?” 😉
Einmal durch die Zeit mit Bartimäus
Hinter dem Wunsch, Barti, den scharfzüngigen Dschinn aus Jonathan Strouds gleichnamiger Buchreihe, zu treffen steckt im Gegensatz zu Cersei und Hermine weniger die Faszination mit der Figur – auch wenn ich Bartimäus für seinen Humor geliebt habe – als die Faszination zu dem, was Bartimäus alles gesehen und erlebt haben muss. In den Büchern betont er regelmäßig, Salomo begegnet zu sein oder verweist auf seine Freundschaft zu Ptolemaios und das sind nur zwei Beispiele für interessante Leute, denen Barti so begegnet sein soll. Fiktion hin oder her: Den Gedanke, dass jemand bei lange vergangenen Ereignissen vor Ort war und einiges miterlebt hat und zudem noch eine für Barti so typische selbstverliebte eigene Meinung zu alldem hat, finde ich genauso interessant wie amüsant. Deswegen würde ich Barti auch nicht nur eine Frage, sondern eine Million Fragen quer durch alle Epochen, Länder und Kontinente stellen. Was will man schon mehr von einem 5000 Jahre alten Dschinn?
Ein Kaffee mit Cersei Lannister
Sagt, was ihr wollt, aber von allen möglichen und unmöglichen Figuren, die “A song of ice and fire” bzw. “Game of Thrones” zu bieten hat, fand ich Cersei immer am faszinierendsten. Sie ist klug, berechnend, skrupellos, aber gleichzeitig nicht einfach eine Antagonistin, weil sie eben eine sein soll. Sie kämpft immer für und um ihre Familie, setzt alles aufs Spiel und ist als Frau in eine Welt geworfen worden, die im Grunde für sie zu klein ist.
Cersei ist stark, unabhängig und gleichzeitig eigentlich auch so tragisch, weil ich immer das Gefühl hatte, dass sie eine der Figuren ist, die vor allem durch ihr Umfeld zu dem Extrem geworden sind, was sie “jetzt” sind.
Und die Frage, die ich ihr gerne mal stellen würde? “Wenn du die freie Wahl gehabt hättest, was für einen Job in Westeros hättest du dann haben wollen?”
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