Wenn es etwas gibt, mit dem ich Marie Graßhoffs “Kernstaub” verschlagworten könnte, dann wäre das wohl “große Bilder”. Denn das ist die einzige gedankliche Schublade, in die ich diesen Roman – vor allem aufgrund des Schreibstils – irgendwie zur Orientierung einordnen kann. “Kernstaub” ist irgendwie dystopisch, irgendwie ein bisschen Sci-Fi, ein gutes Stück philosophisch, aber gleichzeitig komplett anders als das meiste, das ich sonst aus diesen Genres gelesen habe. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen gefällt mir die Welt, die dem Leser in diesem Indie-Schinken präsentiert wird. Und ein bisschen etwas davon möchte ich euch mit diesem Post näherbringen, der im Übrigen auch ein Teil der “Kernstaub”-Blogtour in dieser Woche ist.
Achtung, hier kommt ein Post mit einem kleinen Rattenschwanz der Vorgeschichte. Vor zwei Wochen schrieb Caterina Kristen von Schöne Seiten im Börsenblatt einen kleinen Artikel mit ein paar Gedanken zu Literaturbloggern und Missverständnissen in der Außenwahrnehmung derselben. Quintessenz war im Grunde, dass Blogger nicht wie “professionelle” Literaturkritiker sind und auch nicht so gesehen werden wollen. Darauf folgte wiederum harsche Kritik an Literaturblogs von Thomas Wörtche, der die fehlende Qualität mancher Blogs anhand des Beispiels der Krimibloggerin Krimimimi bemängelt. Auf leseloop ging danach sogar noch ein Post mit No-Gos bei Rezensionen online, der mich zuletzt komplett irritiert hat.
Dieser Post wimmelt nur so vor Spoilern zu “Die Gilde der schwarzen Magier”, “Harry Potter”, “Bartimäus”, “Chicagoland Vampires” und “Dark Canopy”. You have been warned.
Autoren sind grausam. Anders lässt es sich nicht formulieren. Da bauen sie über hunderte, manchmal tausende von Seiten bestimmte Figuren auf, lassen uns mit ihnen sympathisieren und sie verehren und dann – BOOM! – sind sie tot. Von einer Seite auf die andere und ich kann als Leser nur noch Schokolade und Taschentücher herbei holen und heulend wie ein Schlosshund den wahren Evil Overlord der Geschichte (nämlich den Schreiberling dahinter) gleichzeitig verfluchen und doch lieben, weil mir der Verlust dieser Figur so nahe geht.