Hinweis: Das hier ist die Rezension zum dritten Teil der “Shatter Me”-Reihe von Tahereh Mafi. Zur Rezension des ersten Teils, “Ich fürchte mich nicht”, geht es hier und zu der des zweiten, “Rette mich vor dir”, hier.
Juliette und ihre Freunde haben ihren Tiefpunkt erreicht: Die Schlacht ist verloren und für den Krieg scheint es auch keine großen Hoffnungen zu geben. Juliette weiß nicht, wer tot ist und wer überlebt hat, und in dieser Situation bleibt ihr nur das übrig, was sie eigentlich vermeiden wollte. Sie muss sich mit Warner verbünden, den sie ja eigentlich hassen will, der aber auch ihr Leben gerettet hat. Aber kann man Warner überhaupt trauen.
Ich glaube, das hier ist die am längsten aufgeschobene Rezension in der Geschichte meines Blogs. Das liegt zum einen daran, dass ich mich ein wenig schwer mit dem Lesen des dritten Teils der “Shatter me”-Reihe von Tahereh Mafi getan habe, aber auch zum anderen daran, dass ich irgendwo etwas gespaltene Gefühle zu dem Buch habe.
Beginnen wir vielleicht mit dem Positiven: Dieses Mal bin ich nicht ganz so enttäuscht worden wie bei dem zweiten Teil. Viele Probleme bzw. Vorbehalte, die ich damals hatte, sind geblieben, auch wenn sie sich dieses Mal ein klein wenig gebessert haben. Juliette ist mir nicht mehr ganz so sehr auf den Geist gegangen wie noch in “Rette mich vor dir”, dafür wollte ich inzwischen Adam mehr und mehr an die Wand klatschen. Na ja, gut, da ist vielleicht ein Ausgleich entstanden. Jetzt, wo Juliette gefühlt etwas selbstbewusster geworden ist, hat Adam für meinen Geschmack deutlich zu extreme Züge angenommen, allerdings das ist wohl symptomatisch für das gesamte Genre der Jugenddystopien. Im Übrigen genauso wie die Dreiecksbeziehung, von denen ich inständig hoffe, dass sie endlich aus dieser Art von Büchern verschwinden.
Auch mit Warner bin ich nur begrenzt wärmer geworden als noch in den beiden Büchern zuvor. Zwar ist er die Figur, die für mich mit der Hintergrundstory seit dem ersten Band am meisten an Tiefe gewonnen hat, aber gleichzeitig hatte ich insgesamt ein wenig das Gefühl, dass die Autorin da einfach nur auf den Drama-Button eingedroschen hat. Das kann man natürlich machen und es kann auch gut sein, dass ich da überkritisch bin, weil ich persönlich das einfach nur fürchterlich finde, und für mich war auch schon relativ bald im ersten Teil klar, dass es mit Warner, Adam und Juliette ein zumindest konfliktgeladenes Dreieck geben würde, einfach weil da so viel an genretypischen Vorzeichen bedient wurde, nur hat es das alles nicht weniger anstrengend für mich gemacht.
Da ist noch immer eine gewisse hölzerne Art der Figuren, die mich nie ganz haben überzeugen können und so in ihrem oft etwas künstlichen (Seelen-)Drama durch die gesamte Trilogie hindurch immer einen Tick zu unglaubwürdig waren. Wie in Band 2 mochte ich auch bei “Ich brenne für dich” Kenji wieder sehr gerne, weil er nach wie vor gefühlt die einzige witzige Figur war, die eben diesen manchmal etwas überzogenen Rest aufgebrochen hat. Und wieder habe ich dasselbe Problem wie im zweiten Band: Meine Lieblingsfigur ist eine Nebenfigur und niemand aus dem Haupttrio. Nicht einmal Warner, bei dem ich eigentlich die Hoffnung hatte, dass er dieses Potential hätte.
Gut, der Abschluss der Trilogie hatte für mich gefühlt ein bisschen mehr Spannung, Juliette ist mir wie gesagt nicht mehr so sehr auf die Nerven gegangen wie bei dem Vorgängerband, was das Lesen etwas angenehmer gemacht hat, aber unterm Strich kann ich auch dieses Mal die Lobhudeleien, die mir eine kurze Googlerecherche ausspuckt, nicht verstehen.
Die “Shatter me”-Trilogie ist nett, recht spannend und zumindest der erste Band ist sprachlich wirklich toll, aber nimmt dieser Faktor entscheidend ab und zurück bleiben recht flache Figuren, eine z.T. recht vorhersehbare Geschichte und relativ viel mir zu künstlich wirkendes Drama, das von den (romantischen) Gefühlen der Protagonistin lebt, was mich einfach nicht genügend erreicht.
Damit ist insgesamt “Ich brenne für dich” zwar für mich besser gewesen als sein direkter Vorgänger, aber auch nicht wieder so gut wie der erste Band und erst recht nicht richtig gut. Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn man mir die Trilogie mit dreizehn in die Hand gedrückt hätte, als ich noch ganz vernarrt in diese Art von Lovestories war, aber hier und jetzt halte ich die gesamte Trilogie bei allem Interesse für das Setting oder das Potential, das die Geschichte vielleicht gehabt hat, insgesamt für überschätzt.
“Ich fürchte mich nicht” auf der Verlagswebsite. (An dieser Stelle auch Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.)
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