Seit der Erscheinung von Pokémon Go ist immer wieder die Falschmeldung in meinen diversen Social Media-Feeds aufgetaucht, dass es in Anlehnung an den Erfolg und Hype jetzt auch eine Version zu Harry Potter geben soll. Das stimmt leider nicht, aber trotzdem nehme ich das mal zum Anlass, über ein paar Titel meiner persönlichen Wunschliste für Spiele, die es aktuell nicht gibt, ich aber sehr gern spielen würde, in Postform zu gießen.
Im Augenblick läuft wieder einmal eine neue Staffel “Game of Thrones”, die 6., um genau zu sein. Und während das Internet nebenher wieder und wieder austickt und die Serie inzwischen sogar regelmäßig im – sonst bei Fantasy ja gerne eher etwas zurückhaltenden – deutschen Feuilleton angekommen zu sein scheint, sitze ich vor meinem Computer, überscrolle die Tweets und Facebook-Posts, die mir entgegen kreischen, was für ein Arsch Ramsay Bolton oder wie badass Sansa Stark inzwischen eigentlich ist, und verliere langsam endgültig das Interesse. Zuletzt habe ich, obwohl ich mich eigentlich als Fan bezeichnen würde, noch nicht einmal die 5. Staffel ganz geguckt, auch wenn ich in Bezug auf die Handlung halbwegs auf dem Laufenden bin. Und es hat mir nichts ausgemacht, obwohl ich noch die ersten zwei oder drei Staffeln superhibbelig in mich aufgesogen habe. Ich kannte und kenne nach wie vor alle Namen und Zusammenhänge, nur berührt es mich schon länger nicht mehr. Warum eigentlich?
Im kalten Norden von Westeros führen die Starks ein eigentlich ruhiges und komfortables Leben. Die Familie ist kinderreich, es herrscht Frieden und von Norden her beschützt die Nachtwache das Land vor Eindringlingen. Aber dann bekommt Lord Eddard Besuch von einem alten Freund: König Robert reist nach dem Tod ihres gemeinsamen Ziehvaters den weiten Weg aus der Hauptstadt nach Winterfell, um ihn um einen Gefallen zu bitten. Ned soll die neue Hand des Königs werden, was eine große Ehre und eine große Bürde in einem ist. Denn damit wird er sein Zuhause verlassen müssen, um im Schlangennest des Südens seinem König zu dienen. Ein Weg, der schon seinem Vater und seinem älteren Bruder kein Glück gebracht hat.
Wenn ein Autor einen Fantasy-Roman schreibt, dann gibt es meistens so viel mehr über die Welt, in der die Figuren leben, zu erzählen als für die eigentliche Geschichte relevant ist. Anektdoten über längst verstorbene Herrscher und ihr Umfeld, Stammbäume alteingesessener Familien, die Geschichten ihres Aufstiegs, oder kleine Gedankenskizzen über langs verschwundene Völker und ihren Untergang. Manchmal, da kann es sogar interessanter sein, mit solchen Ideen und Aufzeichnungen in die Welt hinter den eigentlichen Helden einzutauchen als nur von den eigentlichen Abenteuern zu lesen. Im Fall von George R.R. Martins “Das Lied von Eis und Feuer”-Reihe, auf der ja auch die nach dem ersten Buch (“A Game of Thrones”) benannte Serie basiert, hat der Penhaligon-Verlag seit dem 16. März einen gut dreihundert Seiten dicken Schinken im Programm, der mein Fan-Herz vor Freude laut aufschreien lässt.