“Game of Thrones” ist endlich vorbei und ein Teil von mir atmet erleichtert auf. Denn die Serie hat in den letzten acht Jahren sehr viel symbolisiert, das mittelalterlich inspiriertes Fantasy und gritty realism immer wieder zu einer Kombination macht, die vor allem weibliche Zuschauerinnen daran erinnert, dass Phantastik ein Genre sein kann, dass uns mit jeder Faser hasst. Das gilt sowohl für die Geschichten, die die Serie erzählt hat, als solche als auch für seine Fans.
Beschreib mir deine Realität und ich zeige dir deinen Realismus
23. Dezember 2018
Irgendwann im Verlauf der letzten Jahre schein “Realismus” zu einer merkwürdig unumstößlichen Maxime des Erzählens geworden zu sein, die regelmäßig angepriesen und eingefordert wird. Dabei ist ein allgemeingültiger Realismus vor allem eins: Ein Mythos.
“Stark” ist nicht genug: Das Problem mit “starken” Frauenfiguren
11. März 2018
Gerade erst ist der Weltfrauentag wieder einmal vorbei gerauscht und meine Filterblase war randvoll mit passenden Themenposts. Von Folgeempfehlungen von klug twitternden Frauen über Buchtipps von und über Frauen bis zu Listen der liebsten Autorinnen, Instagramerinnen oder weiblichen Figuren – manche Ideen waren besser, manche schlechter, aber kaum eine nerdige Nische hatte kein Beispiel für irgendeine passende Aktion.
Überall schien es um eins zu gehen: Frauenpower, starke Frauen, coole Frauen, Badass Frauen oder was einem eben als kraftvolles Synonym dafür so einfallen konnte. Und jenseits dessen, dass man natürlich auch fragen kann, ob es eine jährliche Versammlung der Worthülsen braucht, nach deren Ende die halbe Öffentlichkeit ihren punktuell entdeckten Feminismus wieder vergisst: Das Schlagwort der “starken Frauenfiguren” war zumindest in meiner Nische kaum zu umgehen. Dabei sollten wir diesen Begriff eigentlich besser hinter uns lassen.
Helden sind tot: Wie Fatalismus als Realismus verkauft wird
18. Februar 2018Wir leben in Zeiten, in denen Fiktion im Allgemeinen immer wieder so realistisch wie möglich sein soll. Alles braucht eine Erklärung und jede Tat soll möglichst brutale Konsequenzen haben. Aber entgegen der Bezeichnung hat Realismus nur begrenzt etwas mit der Realität zu tun.
“Historische Korrektheit” von Fantasy-Welten ist Quatsch
7. Mai 2017Edit (August 2020): Inzwischen ist eine ausführlichere Neuauflage dieses Artikels erschienen.
Wann immer eine neue Staffel “Game of Thrones” startet, dann dauert es nicht lange bis dieselbe alte Kontroverse erneut aufflammt: Ist die Serie in ihrer Darstellung von Gewalt gegen Frauen sexistisch? Ist das fiktionale Westeros nur eine grausame Welt oder doch eine voyeuristische Fantasie, die ihre weiblichen Figuren herabwertet? Und wann immer diese Fragen mit “Ja” beantwortet werden, dauert es auch nicht lange bis jemand mit einem scheinbar unumstößlichen Gegenargument kommt: Das Mittelalter war eben so. Es war finster, es war düster und eine denkbar schlechte Zeit, um als Frau geboren zu werden. Ja, Westeros ist grausam, aber es ist auch angesichts seiner mittelalterlichen Vorlage realistisch. Die Serie erfüllt schlicht eine “historische Korrektheit”.