Gaming Kritiken

Subnautica: Erkundung ohne Verteidigung?

13. Oktober 2015


Subnautica ist derzeit eines von vielen Survivalgames, die man auf Steam so finden kann. Der Punkt, an dem sich dieses Spiel allerdings komplett von den meisten anderen dieser Art unterscheidet, ist allerdings das Setting: Bei Subnautica treibt man sich (wie der Name schon vemuten lässt) in einer schier unendlichen Unterwasserwelt herum, in der einem unglaubliche Schönheit, aber auch große Gefahren begegnen.

Ich habe mir Subnautica schon vor ein paar Monaten gekauft und war von Anfang an fasziniert. Für ein Early Access-Game kam es erstaunlich rund an, bot zumindest brauchbare Möglichkeiten und trumpfte natürlich von Anfang an mit dieser wunderschönen Welt auf. Immer wieder bin ich auf neue Kreaturen und Gegenden gestoßen, immer wieder war es toll anzusehen, wie bei Nacht ein guter Teil der Fische und Pflanzen zu leuchten begann und auch die Updates der Entwickler haben bisher v.a. schöne und sinnvolle Ergänzungen wie weitere Möglichkeiten zum Ausbau der eigenen Basis u.a. gebracht. (Ein Gefühl für die Schönheit der Welt vermitteln übrigens auch die Screenshots auf der Website des Entwicklers.)

Und trotzdem kommt an dieser Stelle ein dickes “aber”, das auch gleichzeitig mein grundsätzliches Problem mit dem Spiel ist.

Denn auf mich hat Subnautica bisher so gewirkt, als hätten die Entwickler zu Beginn vermeiden wollen, die ganz grundsätzliche Entscheidung zu treffen, ob Subnautica ein rein friedliches Spiel zum Bauen und Erkunden oder eines mit klaren Kampfelementen sein soll. Denn zwar ist die Welt wie bereits erwähnt wundervoll und faszinierend, allerdings bietet das Spiel auch einige nicht ganz ungefährliche Raubtiere. Die sind mal größer mal kleiner und im Grunde merkt man auch sehr schnell, welchen Tieren man sich jetzt gefahrlos nähern kann und welchen nicht, allerdings bietet Subnautica keinerlei Möglichkeiten, sich gegen diese Tiere zu verteidigen. Drescht mit eurem Messer so lange auf eure Angreifer ein, wie ihr wollt – am Ende werdet ihr aufgefressen und das Vieh bleibt unverletzt. Zwar gibt es ein paar Waffen wie z.B. Torpedos, mit denen man Angreifer mit einem kleinen Wasserstrudel kurzzeitig aufhalten kann, aber die haben alle nur das Ziel, dem Spieler genügend Zeit zu verschaffen, um abhauen zu können.

Das ist alles gut gemeint und ich bin eigentlich ein großer Fan dieses Gedankens, dass Subnautica ein Spiel für Leute ist, die gerne eine Welt erkunden möchten, aber gleichzeitig ist diese fast komplette Wehrlosigkeit im Spiel selbst vor allem störend, gerade wenn ich im normalen Survivalmodus auf Erkundungstour gehen will. Denn dann muss ich, wenn ich z.B. bestimmte Rohstoffe suche, mich auch mal in gefährliche Gebiete vorwagen, in denen es nicht nur eine, sondern mehrere Bedrohungen für mein Leben gibt und ständiges Weglaufen nur eine sehr zermürbende Option ist. Vor allem, wenn es um im Verhältnis “kleine” Angreifer geht, bei denen es tatsächlich realistisch wäre, dass ein einzelner Mensch sich gegen die verteidigen könnte. Ganz davon zu schweigen, dass Dinge wie ein ein kleines U-Boot o.ä., die meiner Erfahrung nach der einzige wirklich wirksame Schutz auf Erkundungstouren im offenen Ozean darstellen, im Survival aufgrund der knappen Rohstoffe kaum freischaltbar sind, weil man mit den Rohstoffen aus dem Startgebiet so ein Teil samt Elektronik kaum zusammengebaut bekommt.

Ingesamt ist Subnautica ein wirklich schönes und faszinierendes Spiel, das mich immer wieder überrascht, das aber für mich trotz allem im normalen Survival zu spielerunfreundlich ist. Im Kreativmodus dagegen lassen sich die riesigen Unterwasserwelten (sowohl mit einem kleinen als auch einem riesigen U-Boot) wunderbar erforschen und erkunden, aber ich hätte es schön gefunden, wenn der Survival besser spielbar gewesen wäre. Na ja, am Spiel wird ja auch noch gearbeitet, vielleicht wird das in ein paar Updates verbessert. In jedem Fall ist Subnautica einen Blick wert.

Hier kommt ihr zum Spiel auf Steam.

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    Über mich und diesen Blog

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    Aurelia Brandenburg - Historikerin und Bloggerin. Ich beschäftige mich meisten mit Mittelalter, Digital Humanities und Game Studies, nicht zwingend immer in dieser Reihenfolge. Auf Geekgeflüster schreibe ich seit 2012 über Popkultur, inzwischen oft aus einer feministischen Perspektive und manchmal auch über Popkultur und Geschichte, insbesondere Popkultur und Mittelalterrezeption. Außerdem schreibe ich auch für Language at Play. Auf Twitter findet man mich als @hekabeohnename.


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