Ich habe schon in früher Kindheit angefangen zu zocken; mit vier Jahren habe ich einen alten lila Gameboy Color in die Hand bekommen, wenig später eine N64 und bereits als ich sechs wurde, stand auf dem Schreibtisch unter meinem Hochbett der alte ausgediente PC meines Vaters. Mit dabei das erste Spiel meiner PC-Gaming-Geschichte – und vermutlich auch das einzige im Haushalt existierende, das man einem so jungen Kind zumuten konnte oder wollte. “Age of Empires 2”. Ein Spiel von dem ich selbst nach sechzehn Jahren nicht mehr los komme.
Nach einiger Überlegung habe ich mich dagegen entschieden, eine schnöde Review zu einem Spiel zu schreiben, das noch Ende der 90er erschien. Es würde ohnehin nicht viel nützen Handlung, Charaktere, Setting oder gar die Grafik – die ich immer noch wundervoll finde – eines Echtzeitstrategiespiels zu bewerten, das sich mit den großen historischen Momenten unserer Welt befasst.
Und damit sind wir bereits an einem der Punkte angelangt, die mich seit jeher faszinieren. Die Thematik. Wir müssen hier nicht von historischer Korrektheit anfangen, allein weil niemand von uns wirklich dabei war, doch und das habe ich schon immer an diesem Spiel geliebt, es lehrt uns im groben Sinne unsere Geschichte. Bereits mit sechs Jahren wusste ich, wer Johanna von Orléans war. Was glaubt ihr, wie cool sich so ein kleiner Stöpsel fühlt, wenn er in der Schule mit solchem Wissen trumpfen kann? Ja genau, so richtig cool.
Bereits das Basisspiel behandelt in vier Kampagnen-Abschnitten vier bedeutende Persönlichkeiten: Johanna von Orléans, Barbarossa, Saladin und Dschingis Khan. In mehreren Etappen können wir so etwas über das Leben und Wirken dieser Personen erfahren, es nachspielen und begreifen ein wenig besser, was sie geleistet haben. Wenn wir nun bedenken, dass es aktuell vier Erweiterungen mit eigenen Storylines in gleichem Umfang gibt, macht das zusammen eine Menge Geschichte – und Spielspaß. Das neueste DLC “Rise of the Rajas” erschien erst dieses Jahr! Trotz des neueren Ablegers “Age of Mythology” – übrigens auch sehr geil – und der direkten Fortsetzung “Age of Empires 3”, die sich mit der Kolonisierung Amerikas beschäftigt, arbeitet Microsoft noch immer an Erweiterungen. Ein Umstand der mich als sehr frühen und damals jungen Fan wahnsinnig glücklich macht.
Wem das aber zu anstrengend, zu blöd oder einfach zu wenig ist, der kann mit dem Game noch immer so einiges anstellen. Mit dem Karteneditor können wir nicht nur eigene Welten erschaffen, sondern sogar Missionen kreieren und diese dann allein oder im Multiplayer spielen. Aber mal ehrlich, allein das basteln eigener Maps ist für so manchen unter uns eine Genugtuung und ein Zeitfresser. Ich sage es gern immer wieder: Es leben die Spiele, die einen noch eigene Karten oder Level basteln lassen!
Das wohl Beste an “Age of Empires” ist und bleibt aber wohl die Schlacht, die wir mit unseren Freunden schlagen – oder aber gegen sie. Bis zu acht Spieler können sich gegenseitig bekriegen oder Bündnisse schließen. Und zu Zeiten von Onlinegaming und Steam ist das so einfach wie nie. Dabei erinnere ich mich noch an den Kabelsalat, wenn Zuhause mit Freunden LAN-Kabel zum Glühen gebracht wurden, um die gegnerischen Könige zu stürzen, ein Hügel erobert werden wollte oder erbitterte Schlachten ausgetragen werden mussten.
Auch wenn die “Age of-Reihe” keine mehrere hundert Stunden Questing bietet, wie ein “Witcher 3” oder “Skyrim”, ist es eines dieser Spiele, die einen immer wieder zurückkommen lassen. Eines der Spiele in denen man gerne versumpft, Strategien entwickelt, die bestmögliche Basis ausarbeitet, sich stundenlang ein Lieblingsvolk aussucht und sich mit seinen Freunden misst. So, entschuldigt mich, ich muss eine Jungfrau in die Schlacht geleiten.
3 Comments
Geekgeflüster
7. Juni 2017 at 13:02Sehr cool, freu mich schon darauf, dann zu sehen, was du so an Nerdkram machst! 😀
Mara
7. Juni 2017 at 12:52Ohh, klingt wirklich spannend! Ich muss gestehen, von “Age of Empires” hatte ich vorher quasi noch nie etwas gehört, aber vor allem die Sache mit den eingebundenen historischen Ereignissen und Personen wirkt verdammt spannend!
Und an Aurelia: Das freut mich wirklich SO unglaublich! Ganz ohne Nerdkram geht es einfach nicht, zumal ich den thematischen Schwerpunkt meines Blogs sowieso gerade etwas umkrempeln möchte! Etwas weniger Kuchen und dafür mehr Filme, Bücher etc! 😀
Zacharias
3. Juni 2017 at 10:53eine sehr kurze und knappe beschreibung eines meilenstein.
allerdings ist hier alles gesagt. das spiel war und ist immernoch die zeit wert, die man vergisst wenn man in diese welt eintaucht und erst nach stunden mit trockener kehle, knurrenden magen zurückkehrt und den kühlschrank im stil von dschingis khan plündert