Seit die Norländer die Heimat der Shadari erobert haben, lebt ihr Volk in Sklaverei. Ihren Eroberern vollkommen unterlegen müssen die Unterdrückten nun das schwarze Erz fördern, das für die Herstellung der magischen Klingen der Norländer unabdingbar ist. Ihre Kultur ist ihnen verboten, alles wird von den Norländern kontrolliert und dominiert. Trotzdem brodelt es unter der Oberfläche und unter den Shadari kommt Widerstand auf. Eine kleine Gruppe plant eine Rebellion und bittet dafür den “Blendling”, eine legendäre Kriegerin um Hilfe, die angeblich noch nie einen Kampf verloren hat. Doch der Blending ist mehr als nur eine Söldnerin. Sie verfolgt ganz eigene Ziele…
Ehrlich gesagt hat mich “Blutstolz” überrascht. Nach Plot und Figurenaufstellung hatte ich mit einem eher durchschnittlichen Fantasyroman gerechnet und genauso entwickelt sich die Geschichte auch zunächst, aber abgesehen von dem starken, fesselnden Stil der Autorin haben mich sehr bald sowohl die Figuren als auch ein paar schöne Handlungstwists gefesselt.
Manieris Figuren sind interessant und ungewöhnlich, gerade Meiran, der Blending, hat mich von Anfang an fasziniert. Wer ist diese junge Frau, die immer ein ganzer Wolkenberg an Geheimnissen umgibt? Und noch viel wichtiger: Was hat sie vor?
Mit diesen zu Beginn fast etwas lose nebeneinander her laufenden Handlungssträngen, die sich im Laufe der Geschichte immer enger verweben, baut die Autorin geschickt und kraftvoll Spannung auf. In Verbindung mit dem sehr schönen Schreibstil, der ganz offensichtlich auch aus dem Englischen wunderbar übersetzt wurde, macht es da gar nichts aus, dass mir persönlich ein paar Handlungsstationen zu Beginn zu vorhersehbar waren.
Diese vorhersehbaren Punkte verschwinden zusätzlich auch deswegen sehr schnell, weil nach diesen Anfangsschwierigkeiten ein paar wie ich fand sehr Twists folgten, die ich nie so erwartet hätte, auf die ich aber auch nicht weiter eingehen werde, um Spoiler zu vermeiden.
Überhaupt beweist Evie Manieri mit “Blutstolz” wunderbar, dass in ihrer Geschichte nichts so sein muss wie es zunächst scheint. Das zeigt sie nicht nur mit den bereits erwähnten Twists, sondern auch mit ihren Figuren, die mich v.a. von Seiten der Frauen ungemein gefesselt haben. In den meisten von ihnen (und natürlich auch in den männlichen Figuren, nur bei gleich drei weiblichen Figuren fand ich es besonders auffällig) steckt mehr als man zuerst denkt oder erwartet, keine von ihnen ist wirklich einfach oder gar kantenfrei, aber das macht sie eben auch so interessant und spannend. Mit jeder Seite, die sich die Story zuspitzt, entwickeln sich auch Manieris Figuren, sie wachsen und lernen.
Die eigentliche Handlung bleibt dabei zwar für mich nichts wirklich Außergewöhnliches, was auch mein einziger, aber deutlicher Minuspunkt ist, aber die Umsetzung ist wunderbar gelungen. Kurz: “Blutstolz” stellt so einen kraftvollen Auftakt der “Die zerschlagenen Reiche”-Reihe dar, die Lust auf mehr macht. Komplex, voller Liebe und Intrigen, in einer kreativen Welt voller interessanter Details und insgesamt eindeutig spannend.
“Die zerschlagenen Reiche: Blutstolz” auf der Verlagswebsite.
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