Hinweis: Diese Rezension bezieht sich auf den dritten Teil der Eberhofer-Krimis, auch wenn ich nicht finde, dass die Reihenfolge hier eine großartige Rolle spielt bzw. man sich zu viel verdirbt, wenn man die einzelnen Teile vertauschen würde.
Es gibt wieder Unruhe in Niederkaltenkirchen bei Kommissar Eberhofer: Nachdem Dr. Küstner, der vom Richter Moratschek zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, entkommen kann, findet der Richter plötzlich einen blutigen Schweinskopf in seinem Bett. Es ist klar: Das kann nur Dr. Küstner gewesen sein, aber während der Richter außer sich ist, will Franz Eberhofer eigentlich nur seine Ruhe. Das Problem: Moratschek zieht nach dem Schock kurzerhand bei Familie Eberhofer bzw. genauer gesagt bei Eberhofer Senior ein und das wiederum stört diesen Ruhewunsch doch genug, damit der bayrische Kommissar sich doch selbst auf die Suche nach dem entflohenen Verbrecher macht, anstatt die Suche allein den Kollegen zu überlassen…
“Schweinskopf al dente” ist der dritte der Eberhofer-Krimis von Rita Falk und nachdem ich den ersten auch schon als Hörbuch gehört und zum zweiten die Verfilmung gesehen habe, habe ich den Eindruck, dass man sobald man einen Krimi der Reihe kennt, im Grunde alle kennt. Eberhofer Senior ist ein alter Hippie, der (egal, ob sein Sohn Polizist ist oder nicht), gerne mal einen Joint raucht, die Oma ist geizig, hört schlecht, kocht dafür aber sehr gut, Eberhofers Bruder Leopold ist eine “alte Schleimsau” und Franz selbst ist ein im Grunde recht gemütlicher Dorfpolizist und wenn es um seine Beziehung zu seiner Langzeit-On-Off-Freundin Susi geht, ein absoluter Stoffel. Das ganze noch auf gut bayrisch und fertig ist das Buch. Die eigentliche Ermittlung bzw. der eigentliche Krimi ist dabei zweitrangig und hat mich auch ehrlich gesagt eher so mäßig interessiert. Viele der Szenen zwischen den bekannten Figuren gab es auch so oder so ähnlich schon vorher, aber tatsächlich macht das gar nicht einmal so sehr etwas.
Denn auch wenn sich vieles wiederholt: Die Rechnung geht auf und auch mit “Schweinskopf al dente” präsentiert die Autorin einen ganz witzigen und unterhaltsamen Heimatkrimi, der an einigen Stellen wie ich finde sehr passend die Szenerie eines bayrischen Kaffs trifft.
Wo andere Autoren z.B. eine italienische Idylle bedienen, setzt Rita Falk eben die Oma Eberhofer und ihr Essen ein, für das der Protagonist Franz vermutlich töten oder sterben würde, alte Bekannte wie Familie Simmerl oder der “Heizungspfuscher” Flötzinger, der mal wieder trotz Ehe auf Freiersfüßen unterwegs ist und dementsprechend mit einer Ehekrise zu kämpfen hat, sorgen für die bekannte und geliebte Komik, womit ich ehrlich gesagt dann als Leserin bzw. in diesem Fall Hörerin schon zufrieden bin. Auch “Schweinskopf al dente” ist keine große Kunst, aber das muss es nicht sein, denn der Roman tut das, was er soll: Er unterhält. Nichts davon ist tiefschürfend, aber auch Franz Eberhofer ist ja nicht gerade die tiefsinnigste Figur, die man sich vorstellen kann, also was soll’s. Um beim bayrischen zu bleiben: Passt schon.
Unabhängig davon würde ich aber auch bei diesem Eberhofer-Krimi jedem zu dem Hörbuch raten. Warum? Weil der Sprecher dazu niemand anderes als Christian Tramitz ist, der zum einen den bayrischen Dialekt sehr schön spricht, ohne, dass es zu viel wäre, aber zum anderen auch sehr gekonnt, den verschiedenen Figuren eine Stimme verlieht und damit der Story eine extra Dimension gibt, die mich auch dieses Mal direkt zum Hörbuch und gar nicht erst zum “normalen” Buch geführt hat. Obendrein denke ich, dass der Unterhaltungsfaktor ungemein steigt, wenn die Stimme eines Protagonisten so gut getroffen wird wie hier der oft leicht grantelig-genervte Eberhofer.
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