Die neuste Verfilmung von Agatha Christies wohl besten Roman, „Mord im Orient-Express“, durch Kenneth Branagh beweist, dass es offenbar doch noch schwierig ist, das eine zu transportieren, das sämtliche von Christies Romanen auszeichnet und wovon die Geschichten leben: Die Figuren.
Mommy’s Boy und Daddy Issues: Antagonisten und Emotionen in der Popkultur
22. April 2018Böse um der Bosheit Willen – Die Antagonisten, die nach diesem Muster gestrickt sind, werden schon länger immer rarer. Stattdessen erleben vermenschlichte Bösewichte wie Loki, Zuko oder Kylo Ren einen Aufschwung. Und transportieren dabei ganz heimlich neue Ideen von Stärke und Männlichkeit.
Dragon Age: Eine gotische Kathedrale erbaut von Elfen
14. April 2018
Dienstag, 6.30 Uhr, mitten in Deutschland. Nachdem Aufwachen wird zunächst zum Handy gegriffen und Twitter, als liebste Social-Media-Plattform, als erstes gecheckt. Beim Durchscrollen meiner Timeline stolpere ich über diese tolle Bildaufnahme einer französischen Kirchenruine. Meine ersten Gedanken sind jedoch nicht “Oh wow was für beeindruckende Bilder”, oder: “Was für ein mieser Denkmalschutz in Frankreich”, was leider nicht unbedingt für mein sechsjähriges Studium der Kunstgeschichte spricht, denn beim Betrachten dieser Bilder schoss mir als erster Gedanke in den Kopf: “Habe ich diesen Ort bei meinem letzten Spieldurchgang durch ‘Dragon Age: Inquisition’ verpasst?”.
“Euer Pferd schien euch schon immer eine besonders vertrauenswürdige Kreatur zu sein – was Ihr von Euren Ratsmitgliedern leider nicht immer sagen konntet. Höchste Zeit für etwas frischen Wind zu sorgen! Euer treues Ross soll Euer neuer Kanzler werden.”
Einen Moment blinzle ich überrascht, dann lese ich die Meldung noch einmal. Nein, ich habe mich nicht vertan. König Indulf II. von Schottland hat gerade im Jahr 1077 sein Pferd Glitzerhuf zum Kanzler gemacht. Einfach so. Ohne dass ich Einspruch erheben könnte. Immerhin mag das Tier seinen König, was man nicht von allen Ratsmitgliedern meines aktuellen Spiels in “Crusader Kings 2” sagen kann. Trotzdem: Warum um alles in der Welt ernennt jemand sein Pferd zum Kanzler?
“Stark” ist nicht genug: Das Problem mit “starken” Frauenfiguren
11. März 2018
Gerade erst ist der Weltfrauentag wieder einmal vorbei gerauscht und meine Filterblase war randvoll mit passenden Themenposts. Von Folgeempfehlungen von klug twitternden Frauen über Buchtipps von und über Frauen bis zu Listen der liebsten Autorinnen, Instagramerinnen oder weiblichen Figuren – manche Ideen waren besser, manche schlechter, aber kaum eine nerdige Nische hatte kein Beispiel für irgendeine passende Aktion.
Überall schien es um eins zu gehen: Frauenpower, starke Frauen, coole Frauen, Badass Frauen oder was einem eben als kraftvolles Synonym dafür so einfallen konnte. Und jenseits dessen, dass man natürlich auch fragen kann, ob es eine jährliche Versammlung der Worthülsen braucht, nach deren Ende die halbe Öffentlichkeit ihren punktuell entdeckten Feminismus wieder vergisst: Das Schlagwort der “starken Frauenfiguren” war zumindest in meiner Nische kaum zu umgehen. Dabei sollten wir diesen Begriff eigentlich besser hinter uns lassen.