Im Augenblick läuft wieder einmal eine neue Staffel “Game of Thrones”, die 6., um genau zu sein. Und während das Internet nebenher wieder und wieder austickt und die Serie inzwischen sogar regelmäßig im – sonst bei Fantasy ja gerne eher etwas zurückhaltenden – deutschen Feuilleton angekommen zu sein scheint, sitze ich vor meinem Computer, überscrolle die Tweets und Facebook-Posts, die mir entgegen kreischen, was für ein Arsch Ramsay Bolton oder wie badass Sansa Stark inzwischen eigentlich ist, und verliere langsam endgültig das Interesse. Zuletzt habe ich, obwohl ich mich eigentlich als Fan bezeichnen würde, noch nicht einmal die 5. Staffel ganz geguckt, auch wenn ich in Bezug auf die Handlung halbwegs auf dem Laufenden bin. Und es hat mir nichts ausgemacht, obwohl ich noch die ersten zwei oder drei Staffeln superhibbelig in mich aufgesogen habe. Ich kannte und kenne nach wie vor alle Namen und Zusammenhänge, nur berührt es mich schon länger nicht mehr. Warum eigentlich?
In den letzten Wochen und Monaten habe ich für meine Verhältnisse ungewöhnlich viel über das Bloggen nachgedacht. Wahrscheinlich hat es schon mit der letzten heftigeren “Buchblogger vs. Feuilleton”-Debatte im letzten Mai angefangen, aber spätestens seit Miras und schließlich auch meinem eigenen Post über die Privatsphäre beim Bloggen, stelle ich mir regelmäßig eine sehr simple Frage: Warum blogge ich eigentlich? Was ist es, das mich dazu antreibt, bereitwillig meine Privatsphäre zu riskieren, jeden Monat unzählige Stunden und z.T. auch Nerven und Geld in eine virtuelle Präsenz zu stecken und selbst für vermutlich klickarme Posts einen gewissen Aufwand zu betreiben?
Sucht man in “Defiance” nach interessanteren Figuren, muss man sich ein wenig umsehen. Denn die Serie kommt zwar ganz spannend, aber eigentlich auch nicht als etwas richtig Besonderes daher. Das Setting ist auf einer deutlich veränderten und raueren Erde der Zukunft in den 2040ern angesiedelt, auf der nun Menschen und verschiedene Alien-Arten mehr oder weniger friedlich zusammen leben, und das alles in einer etwas Wild West-mäßigen Atmosphäre. Das passt eigentlich ganz gut und macht den Schauplatz von Defiance, der Stadt, die auf den Ruinen von St. Louis errichtet worden ist, auch relativ komplex und spannend. Denn im Grunde gehen viele der Konflikte u.a. darum, was passiert, wenn verschiedene z.T. sehr weit voneinander entfernte Kulturen aufeinander prallen und nebeneinander existieren sollen.