Bloggen ist in mancher Hinsicht eine oberflächliche Sache. Das ist im Netz nichts Besonderes oder Abwertendes – schließlich stecke ich selbst gerne viel Zeit in die Optik meines Blogs – sondern mehr eine Tatsache, die auch mit Nutzerfreundlichkeit z.B. in Bezug auf Lesbarkeit, auch oder gerade auf mobilen Geräten, zu tun hat. Auch ein “hässlich” gestalteter Blog kann inhaltlich genial sein – Nur werde ich als Leser seltener zurückkommen, wenn ich z.B. Posts nur am Desktop entziffern kann oder der Text in pinker Schrift auf neongrünem Grund zu lesen ist. Und das finde ich auch ganz natürlich bzw. okay, denn eine gute Website zu gestalten, das ist eine Kunst für sich. (Sowohl von der technischen wie von der gestalterischen Seite.) Und weil ich im Grunde schon länger mal einen Post schreiben wollte, mit dem ich ein bisschen Liebe in der Bloggerwelt verteile, ziehe ich das jetzt ein bisschen anders auf und stelle euch unter dem Motto “Rundum schön” ein paar Blogs vor, die ich sowohl inhaltlich gerne lese, die ich aber auch optisch je nach Stil und meinen (gedanklichen) Kategorien aus verschiedenen Gründen toll finde.
Kontrastreich schön: Time and Tea und zu ende gelesen
Wer sich schonmal ein bisschen mit Farbtheorie, Design und diesem ganzen Gedöns beschäftigt hat, weiß, dass Farben manchmal so eine Sache sein können. Potentiell können zu viele oder zu krasse Farben Teile einer Zielgruppe vergraulen oder einfach nicht so gut gefallen, im schlimmsten Fall erwischt mal die falsche Zielgruppe. Ich glaube (wenn auch nicht zwingend bewusst auf dieser Argumentation basierend, sondern eher einem diffusen Gefühl folgend) u.a. deswegen scheuen sich manche Blogger auch vor zu krassen Akzenten oder zu grellen Farben und greifen lieber zu sehr “klassischen” bzw. schlichten Template in weiß oder grau. Wie man an meinem eigenen Template aktuell (und eigentlich auch schon länger, denn meine Akzentfarben habe ich ja nicht erst seit gestern) sehen kann, habe aber z.B. ich auch nichts gegen ein paar bewusste Kontraste und in meinem Feedreader liegen aktuell zwei Blogs, deren Maß an Akzenten und Kontrasten mir ganz besonders gut gefällt.
Nummer eins ist ohnehin einer meiner Lieblingsblogs und zwar “Time and Tea” von Caro. Auch wenn ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre, von allen Farben ausgerechnet so ein helles und grelles Grün als Akzentfarbe zu verwenden, gefällt mir das unglaublich gut, weil das dem Blog einen sehr eigenen und frischen Anstrich gibt, und außerdem ist der Blog auch noch einfach übersichtlich gegliedert und (wenigstens für mich) sehr userfreundlich.
Aus ähnlichen Gründen gefällt mir übrigens auch “zu ende gelesen”, auch wenn ich vermute, dass das viele Lila der Seite nicht jedem gefallen dürfte, aber das Schöne an diesem Blog ist, dass er zwar übersichtlich gegliedert ist, aber trotzdem nicht zu gittermäßig oder im schlimmsten Fall langweilig wirkt.
Plus: Ich liebe die mouseover-Effekte zu den Covern der neusten Rezensionen. Da sind es die kleinen Dinge, die mir an solchen Sachen gefallen.
Schlicht und klassisch: Tasmetu und Sarahsuperwoman
Designs mit viel Weiß werden glaube ich viel zu oft ein ganzes Stück zu sehr unterschätzt. So simpel solche Seiten auch wirken, wenn da eine Schriftart oder ein Farbton nicht passen, dann stimmt irgendwie die gesamte Seite nicht mehr. Versucht außerdem mal mit einer so begrenzten Farbpalette optisch auch noch kreativ zu sein, das kann anstrengender werden als gedacht.
Unter meinen liebsten Blogs halten da aktuell (für mich persönlich) diesen Spagat zwei am besten aus: Tasmetu und Sarahsuperwoman.
Tasmetu hat zwar zugegebener Maßen noch ein paar Kontrastfarben drin, ist aber unterm Strich dann doch sehr schlicht und simpel aufgemacht. Schlichte und wenige Schriftarten, ein großer Fokus auf Bilder und Videos, das hat etwas ruhiges und ist unabhängig vom Inhalt einer der Gründe, warum ich immer wieder gerne auf die Seite gehe.
Nach demselben Prinzip geht Sarah von Sarahsuperwoman bei ihrem Blog vor, wobei sie das Ganze noch einen Schritt schlichter gemacht hat und ihren Header nicht farblich hervorgehoben hat, sondern einfach eine Schriftart ausgewählt hat, die finde ich super zum gesamten Blog passt: Sie wirkt ein wenig handschriftlich und damit persönlich, zieht aber nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich, als dass sie vom Content ablenken würde.
Außerdem ist Sarahs Fließtext übrigens ein bisschen größer als bei vielen anderen Blogs in diesem Stil und ich bin ein Fan von etwas größeren Schriftarten. (Was auch daran liegen könnte, dass ich blindes Huhn die dann in jedem Fall besser lesen kann, aber das ist eine gesonderte Geschichte.)
Künstlerisch und kreativ: Fieberherz, cakes & colors und Marie Grasshoffs Autorenblog
Meine persönliche “Lieblingskategorie”, wenn man so will. Es passt nicht immer in gleichem Maße zu jedem Blog, aber manchmal drehen Blogger als Webdesigner oder Webdeveloper für ihren Blog optisch im Verhältnis zu anderen kreativ so wunderbar auf, dass mir wiederum das Herz aufgeht. In meinem Feed habe ich da drei Beispiele in mehr oder weniger drei Stufen gefunden, die ich euch gerne vorstellen möchte: Mara von cakes & colors z.B. betreibt einen Lifestyle-Blog, in dem es viel ums Backen, Basteln u.ä. geht. Sie hat tolle Bilder online, viele mit bewusst bunten Elementen wie Servietten in auffälligen Farben u.ä., das gesamte Feeling ihres Blogs ist irgendwie gemütlich und auch wenn ich schon länger nichts mehr von ihren Sachen nachgebacken habe (akute Faulheit, ihr versteht schon), habe ich immer ein gemütliches Gefühl bei ihrer Seite.
Sie setzt helle, entsättigte Farben ein und ihre Seite wirkt bewusst irgendwie kreativ verspielt ohne kindisch oder albern zu sein, das ist ein Grad für sich und zeigt gerade am Beispiel von mir, die ich eigentlich nicht (mehr) viel mit DIYs, Backen etc. am Hut habe, aber trotzdem gerne in Maras Blog stöbere, dass auch ein schönes Template, einen User zurückkommen lassen kann. Klar, ein wenig gehört das auch stilistisch zu der Art von Blog, zu der cakes & colors gehört, dazu, aber selbst in diesem Bereich halte ich die Seite dann doch für eine der kreativer hübscheren.
Meine gedankliche nächste Stufe ist Marie Grasshofs Autorenblog, der viel – passend zu Maries Buch “Kernstaub” – bei mir ein leicht fantastisches Gefühl hinterlässt. Es gibt viel Gold und Schwarz, alles auf weißem Grund und mit einer simplen Schriftart-Auswahl und passt so auf eine etwas ausgefallenere, aber schöne Art eben auch zu Marie und “Kernstaub” und das wiederum gefällt mir.
Den letzten Blog dieser Kategorie könnte man wahrscheinlich auch zu den eher klassischen Blogs zuordnen, denn auch Fieberherz hat viel weiß und grau, was ich aber an dem Design absolut liebe, ist der recht abstrakt gehaltene Header, der so unglaublich gut zu diesem Autorenblog passt. Auch dass grau nicht immer grau sein muss, sondern auch mit Mustern, Texturen etc. abgewechselt werden kann, sind schöne Ideen, die in diesem Design stecken und die ich optisch so toll finde.
Und bevor ich mich jetzt in Schwärmereien ergehe: Ich mag es einfach, wie schön Steffi mit ihrem Blog beweist, dass eine kleine Farbpalette mit v.a. weiß und grau nicht zwingend langweilig oder gar unkreativ oder schlicht nicht-künstlerisch wirken muss.
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