Monatsrückblick

Geekgeflüster Oktober ’15: Warum ich kaum noch Printbücher lese

28. Oktober 2015

Monatsrückblick Geekgeflüster
Ein weiterer Monat ist rum und damit darf ich euch nun schon zum dritten Mal zu meinem Monatsrückblick willkommen heißen. Und auch wenn ich nach wie vor seit meinem Umzug kein WLAN, sondern nur einen (inzwischen gedrosselten und damit verdammt langsamen) Internetstick, zur Verfügung habe, was auch die Blogarbeit unglaublich nervig macht, habe ich mal wieder einiges an Leseempfehlungen und auch ein paar Zeilen mehr im Gepäck. Aber alles der Reihe nach 😉

Bloggerwelt

Selbst wenn ich theoretisch kaum online bin, weil ich wenig Zeit (wie im September) oder wie diesen Monat schlechtes Netz habe, überrascht es mich manchmal selbst, wie viel sich dann doch noch an gespeicherten Links aus meinem RSS-Reader so ansammelt. Ganz besonders weil ich diesen Monat das Gefühl habe, so ziemlich nur Posts vorzustellen, für die ich die Blogger dahinter liebe. 😉

Die erste Leseempfehlung für euch in diesem Monat führt mal wieder zu Tasmetu, wo im Oktober ein wirklich schöner Post über das Bloggen ansich, was Tasmin durch das Bloggen gelernt hat und warum man überhaupt noch mit dem Bloggen anfangen sollte, obwohl es davon ja inzwischen schon Unmengen gibt. Der Post gefällt mir besonders deswegen so gut, weil viele der Dinge, die angesprochen werden, bei mir genauso sind/waren. Als ich damals unter “Hekabes Welt” angefangen habe, hatte ich noch keinen Plan, wo es hingehen sollte und was auf mich zukommen würde. (Und das obwohl das hier nicht mein erster Blog war.) Ich hätte niemals gedacht, wie viel mir – sowohl an Fähigkeiten bzw. Wissen als auch Kontakt mit lieben Menschen – das Bloggen geben würde und damit ist Tasmins Post eine absolute Leseempfehlung, auch oder gerade wenn ihr nicht selbst bloggt.

Auch übers Bloggen hat Caro von Time and Tea in diesem Monat geschrieben. Mit einem neuen “Klartext” hat sie sich einmal mit gesponsorten Posts und Transparenz auf Blogs und Youtube auseinander gesetzt und spricht dabei nicht nur die üblichen Probleme an, die auf Youtube ja schon länger ein wunder Punkt sind, sondern erklärt auch ein paar Dinge für Neulinge in der Szene. Abgesehen davon, dass das Thema unglaublich wichtig ist, ist der Post auch gut gelungen und damit kann ich den nur jedem Blogger oder Leser von Blogs ans Herz legen.

Sehr viel geekiger und wieder Serien-/Bücherspezifischer wird es mit diesem Post, der zwar auf Englisch und schon vor einer ganzen Weile (nämlich 2012) online gegangen ist, mir aber sehr aus der Seele spricht. Mit “In Defense of Sansa Stark” analysiert Rhiannon Thomas von Feminist Fiction die Figur der Sansa Stark aus “Game of Thrones” bzw. “A song of ice and fire” und erklärt, warum sie Sansa nicht als die so langweilig schwache Figur sieht als die sie oft bezeichnet wird. Dabei spricht sie viele Punkte an, die ich auc so unterschreiben würde und damit gebe ich auch für diesen Post eine dicke Leseempfehlung ab, wenn ihr euch für GoT oder auch nur eine etwas differnzierte Behandlung des alten “Starke Frau”-Typus in Fiktion interessiert.

Auch eigentlich schon etwas älter ist dieser Post von Weltenbau Wissen, der eigentlich schon 2014 dort im Blog erschienen, mir aber jetzt erst über den Repost auf Medium untergekommen ist. Zwar richtet sich der Post (“Die perfekte Illusion: 3 Grundsätze für guten Weltenbau”) theoretisch an Autoren etc., ist aber denke ich auch für Nicht-Schreibende ganz interessant, weil auch ein paar Dinge zum Thema, warum man als Leser/Zuschauer z.T. so emotional auf ein fiktives Werk bzw. eine Welt reagiert, erwähnt werden.

Und last but not least hat mich im Oktober auch noch Sarah von Sarahsuperwoman überrascht, als mir ihr Post darüber untergekommen ist, warum sie keine eBooks liest. Zuerst war ich ehrlich gesagt schon wieder skeptisch, denn wenn ich normalerweise von Bücherleuten höre, dass sie nur Printbücher lesen, dann ist die Begründung normalerweise relativ matt (jedenfalls für mich) und lässt sich oft (überspitzt) mit “Ich habe es noch nie ausprobiert und mag’s nicht” zusammenfassen. (Versteht mich nicht falsch: Lest Bücher, wie ihr wollt, ich kann auch jeden verstehen, der das “Buchgefühl” nicht missen will, aber etwas abzulehnen ohne es ausprobiert zu haben, stört mich einfach.) Sarahs Begründung konnte ich aber ganz gut nachvollziehen und wenn das mir so geht, die inzwischen kaum noch Printbücher liest, dann ist dieser Post eindeutig eine Empfehlung wert. 😉

Apropos Transparenz: Mein Rezensionsraiting

Eigentlich ist diese Erklärung schon längst überfällig. Wer regelmäßig (oder überhaupt jemals) eine meiner Rezensionen gelesen hat, der wird bemerkt haben, dass ich am Ende einer Rezension normalerweise (Ausnahmen mache ich nur bei Büchern, die eher ungewöhnlich und damit schlecht mit meinen anderen Rezensionen vergleichbar sind) ein Raiting mit bis zu 10 Herzen abgebe. Das mache ich deswegen, um ganz zum Schluss noch nach meinem zusammenfassenden Schlusssatz die vorhergehende Rezension auf den Punkt zu bringen. Sozusagen die “5-Sekunden-Variante”. Wenn ein Leser in kürzester Zeit wissen will, wie denn so meine Gesamteinschätzung war, dann kann er oder sie einfach das Raiting ansehen. Für das “Warum” braucht es immer noch den Haupttext, aber das Raiting kann eine erste Idee verschaffen.
Aber auch wenn für mich der Fokus eindeutig auf dem Haupttext liegt und die Herzen oft viel zu ungenau sind, um ein Buch komplett zu erfassen, habe ich dahinter ein gewisses System bzw. habe bei den neueren Rezensionen in diesem Jahr dieses System zunächst eingeführt und inzwischen komplett eingeführt. Dabei habe ich dabei immer fünf Kategorien, in denen ich jeweils bis zu 10 Punkte (in Spannung, Story bzw. Originalität der Idee, Figuren, Gefühl und Stil) vergebe und die ich dann zusammenrechne. Das Ergebnis wird durch fünf geteilt und dann evtl. noch auf- oder abgerundet, wenn das Ergebnis ungerade ist. Keine Hexerei, aber ich wollte das doch mal vorgestellt haben 😉

Gedanken: Warum ich kaum noch Printbücher lese

Ich habe euch oben Sarahs Post, warum sie keine eBooks liest, schon empfohlen und verlinkt, aber trotzdem möchte ich gerade noch einmal kurz darauf zurückkommen. Denn nachdem ich ihren Post gelesen hatte, habe ich mich spontan gefragt, wann ich zuletzt eigentlich einen Roman als Print gelesen habe und musste eine ganze Weile überlegen. Nicht weil ich keine gedruckten Bücher mag, ganz im Gegenteil, das oft gebrachte Argument, dass ein “echtes” Buch sich nunmal ganz anders anfühlt und damit liest, ist wahr, nur macht es mir meistens zu wenig aus, um darauf zu beharren.
Das liegt zum einen daran, dass ich meistens unterwegs oder abends im Bett lese. Letzteres spielt dabei keine Rolle, aber z.B. im Zug oder vor dem Hörsaal in der Pause ist es für mich sehr viel praktischer, nur mein Smartphone zu zücken und so genau an der Stelle weiterzulesen, an der ich aufgehört habe anstatt umständlich noch blättern zu müssen. Während ich im letzten Jahr in Berlin gelebt habe kam dann noch dazu, dass sich gleichzeitig in der U-Bahn festhalten und mit einer Hand ein Buch lesen mit dem Handy sehr viel leichter geht als mit einem dicken Wälzer. (Ganz davon abgesehen, dass das Gewicht in meiner Tasche so auch sehr viel geringer war.)
Dabei besitze ich nicht einmal mehr einen richtigen eReader. Vor einer Weile schon ist mein Kindle Fire kaputt gegangen und auch als ich das Tolino tab testen durfte, habe ich festgestellt, dass ich für einen Reader gar nicht mehr so richtig Verwendung habe, weil bei mir inzwischen mit verschiedenen Reader-Apps alles auf meinem Smartphone zusammenläuft. RSS-Feeds, Social Media und eben auch eBooks. Klar, ich liebe ein gut gefülltes “echtes” Regal genauso wie jeder andere, aber in meinem Alltag haben die eBooks klammheimlich die Herrschaft an sich gerissen.
Mir macht das nichts aus und das ist jetzt auch keine “Weisung” an alle anderen, auch v.a. eBooks zu lesen, ich fand es nur ganz interessant, mir (im Gegensatz zu Sarahs Post) dessen einmal wieder bewusst zu werden.

 

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    Über mich und diesen Blog

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    Aurelia Brandenburg - Historikerin und Bloggerin. Ich beschäftige mich meisten mit Mittelalter, Digital Humanities und Game Studies, nicht zwingend immer in dieser Reihenfolge. Auf Geekgeflüster schreibe ich seit 2012 über Popkultur, inzwischen oft aus einer feministischen Perspektive und manchmal auch über Popkultur und Geschichte, insbesondere Popkultur und Mittelalterrezeption. Außerdem schreibe ich auch für Language at Play. Auf Twitter findet man mich als @hekabeohnename.


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